Medienkompetenzprojekte - Jugendliche und Medien


1065

Diversity-Talk zum ARD-Diversity-Tag 2022 Gendern - Modeerscheinung oder Sprach(r)evolution?

Was ist die beste Lösung für ein wertschätzendes Miteinander, das sich in der Sprache ausdrückt? Die Antworten darauf könnten unterschiedlicher nicht sein. "Gendern, Doppelnennung, nichts von beidem - wie sollen wir miteinander reden?" Darüber haben wir am 31. Mai 2022 mit Talkgästen und Schulklassen diskutiert.

Stand: 31.05.2022

Talkgäste des ARD-Diversity-Tages: Julia Fritzsche, Markus Huber, Moritz Meusel, Fabia Klein, Moderatorin Claudia Stamm. | Bild: J.Schaerdel, BR/J. Müller, privat, F. Sanders, privat, Collage:BR

Liebe Leser! Liebe Leserinnen! Oder Leser*innen? LeserInnen? Leser:innen?

Fühlen sich jetzt alle angesprochen? Oder eben nicht? Was ist die beste Lösung für ein wertschätzendes Miteinander, das sich in der Sprache ausdrückt? Die Antworten darauf könnten unterschiedlicher nicht sein.

Anlässlich des ARD-Diversity-Tags am 31. Mai 2022 haben wir über dieses Thema mit Talkgästen und Schulklassen diskutiert. Moderiert wurde der Talk von Claudia Stamm.

Hier kannst du dir die Diskussion noch einmal anschauen!

Diversity-Talk: Das waren unsere Talkgäste!

Seda Yagci

Seda Yagci ist Sänger*in und bezeichnet sich als non-binär.

"
Ich benutze für mich selbst die Form 'Sänger*in', finde es aber auch nicht schlimm, wenn einem eine binäre Form herausrutscht. Sprache war und ist schon immer im Wandel gewesen. Sprache ist Gewohnheit - mit jeder Person, die ihren Teil dazu beiträgt, wird unsere Sprache und im Zuge dessen auch unsere Gesellschaft inklusiver. Ohne Veränderung gibt es keine Entwicklung. Wir als Menschen können nicht nur aus unserer eigenen Realität heraus Situationen beurteilen. Unser Ziel sollte es immer sein, nicht nur unsere eigene, sondern auch die Lebensrealität anderer einzudenken.""

Julia Fritzsche

Julia Fritzsche ist freie Journalistin und Mitarbeiterin des Bayerischen Rundfunks, hauptsächlich für die Redaktionen Wissen, Bildung, Kultur und Bayern 2.

"Ich bin für geschlechtersensible Sprache - vor allem im Journalismus. Denn Journalismus hat den Anspruch, präzise und zutreffend über die Welt zu berichten. Die rein männliche Form ist mangelhaft und schwammig. Wir haben viele Geschlechter, seit 2018 ist das auch rechtlich anerkannt. Und Journalismus bildet die Welt nur richtig ab, wenn er alle benennt." "

Markus Huber

Markus Huber ist Pressesprecher des Bayerischen Rundfunks.


"Als öffentlich-rechtlicher Rundfunk haben wir eine besondere Verantwortung - auch für Sprache. Ziel ist, geschlechtergerecht und diskriminierungsfrei zu formulieren, aber ohne Vorgabe, die wir allen überstülpen. Solange nicht eine Mehrheit der Medien so schreibt oder spricht, machen wir es uns als Presseabteilung in unseren Texten insgesamt auch nicht zu eigen und damit zur offiziellen sprachlichen Regel."

Fabia Klein

Fabia Klein ist stellvertretende Landesschülersprecherin für die Gymnasien in Bayern.

"Gendern macht Sprache tolerant und inklusiv - tun wir es nicht, sprechen wir immer nur einen Teil der Gesellschaft an, doch geht es bei Sprache auch darum, inklusiv zu sein und Vielfalt zu repräsentieren. Dass Gendern in Teilen von Lehrkräften noch immer als fehlerhaft angestrichen wird, ist unfassbar - zu Akzeptanz und Respekt in der Gesellschaft gehört ebenso eine Sprache, die möglichst alle Menschen anspricht und inkludiert. Gendern sollte keine Frage des Wollens sein - es gehört zu einer Gesellschaft, die alle Mitglieder respektiert."

Moritz Meusel

Moritz Meusel ist ehemaliger Landesschülersprecher für die Gymnasien in Bayern.

"
Das Gendern verfehlt im besten Fall seine Ziele, im schlechtesten Fall verschlimmert es es die Probleme sogar oder schafft direkt neue. Sprache ist bei der Lösung von sozialen Ungerechtigkeiten die mit Abstand kleinste Stellschraube."

Claudia Stamm

Claudia Stamm ist Journalistin beim Bayerischen Rundfunk, ihre Wurzeln liegen in der Nachrichten- und Politikwelt. In ihrer Zeit im Bayerischen Landtag war es ihr stets ein Herzensanliegen, für die Rechte von "Minderheiten" zu kämpfen.

"Groß geworden bin ich mit Menschen mit Behinderung, aus bildungsfernen Schichten und mit Migrationshintergrund - und zwar in allernächster Umgebung. Erfahrungen, die mein Leben ausmachen. Diversität ist für mich also kein abstraktes Konzept, sondern ganz natürlich und immer dabei."

Podiumsdiskussion und Webtalk zu gendergerechter und gendersensibler Sprache

Gäste:
Julia Fritzsche, freie Journalistin, Bayerischer Rundfunk
Markus Huber, Pressesprecher des Bayerischen Rundfunks
Fabia Klein, stellvertretende Landesschülersprecherin
Moritz Meusel, ehemaliger Landesschülersprecher
Seda Yagci, Sänger*in

Moderation: Claudia Stamm, Bayerischer Rundfunk

Der ARD-Diversity-Tag

Der ARD-Diversity-Tag findet 2022 zum zweiten Mal statt. Auch im restlichen Programm des Bayerischen Rundfunks und in weiteren Diskussionen der ARD geht es an diesem Tag ums Thema Diversity.


1065