BR Fernsehen - Bayern erleben


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Bayern erleben Mit dem Luftschiff über Bayern

Fly, Robin, fly – right up to the sky" – ein Hit, der der Mottosong des Films sein könnte: 45 Minuten schwereloses Dahinschweben über einige der schönsten Gegenden des Freistaats wie Neuschwanstein, Passau und Bamberg. Über den wunderschönen Tegernsee und über Kißlegg sind wir ebenfalls zu Gast. Die 9000-Einwohner-Gemeinde ist nicht nur ein schöner Luftkurort im Allgäu, zugleich ist sie auch Standort der „Ballonakademie Süd“. Wo einen das Luftschiff halt so hintreibt. Frei, wie man ist, frei schwebend geradezu, irgendwo da oben, dem Himmel so nah.

Von: Anette Orth und Frank Dussmann / Redaktion Dr. Michael Zehetmair

Stand: 12.02.2020 | Archiv

Von außen (und von oben ohnehin) betrachtet stellt sich alles immer anders dar als von innen. Und vielleicht ja deshalb hat die Geschichte, die wir im Film erzählen, auch ganz fest zu tun mit einem kleinen Ort außerhalb von Bayern. Und der heißt Kißlegg und liegt im Landkreis Ravensburg, im Südosten von Baden-Württemberg. Quasi das „Mekka“ für alle Menschen in Deutschland, die Luftschiffe steuern. Und wir reden hier nicht von Zeppelinen, die sind größer und haben natürlich ihren „Nabel“ in Friedrichshafen am Bodensee. Luftschiffe sind gegen einen Zeppelin fast schon wieder klein (geht in Richtung Heißluftballon) und passen vielleicht auch deswegen ganz gut zu Ravensburg, Heimat der Spiele. Spielerisches – oder gar verspieltes? - Gleiten durch die Lüfte.

Apropos Kißlegg und „Mekka“ – hier ist die „Ballonakademie Süd“. Wer Luftschiffe steuern will, muss hierhin. Und trifft vermutlich, eher sogar sicher, auf Helmut Seitz. Der gestandenste Luftschiffpilot in ganz Deutschland ist auch Begleiter durch unseren Film. Um ehrlich zu sein, so viele Luftschiffpiloten gibt es hierzulande nicht. Gerade eine Handvoll, zwei weitere davon – junge Frauen mit viel Esprit – lernen Sie auch im Film kennen. Luftschifffahren ist deshalb ein rares Hobby geblieben, weil so ein Ballon nicht eben mal für „zwei Euro fünfzig“ beim Discounter im Regal liegt, sondern eine ordentlich sechsstellige Summe kostet. Und ein ganzes Team im Hintergrund mithelfen muss. Einfach mal aus dem Kofferraum nehmen und hochfliegen? Nicht ganz so einfach.

Aber das alles nur nebenbei. „Where is the beef?“ würde der Amerikaner an dieser Stelle fragen. Was ist der wahre Grund, wieso überhaupt ein Film mit weit schweifenden Blicken aus dem Luftschiff? Über Bayern? Freiheit, einfach nur Freiheit. Raus aus dem „Klein-Klein“ auf dem Boden, der Enge der Straßen, der Umzingelung durch Verkehrsschilder, Trafomasten, auch Bäume. Einfach nur drüber schweben. Raum gewinnen, Meter für Meter, himmelwärts. Über Kißlegg und das Allgäu. Danach Neuschwanstein – dem König von oben in die Karten (vielmehr in das Schloss) schauen - nebenan der Tegelberg, Ammergauer Alpen – schon die Römer bauten hier eine Badeanstalt. Weiter zum Tegernsee. Was soll man sagen? Man will ja nicht die Finger schmutzig kriegen durch bis zur Unkenntlichkeit abgegriffene Worthülsen wie „Bilderbuch-Bayern“. Aber solange kein deutsches Wort das Tegernseertal besser beschreibt?

Und Passau, die Altstadt wirkt aus der Luft wie ein langgezogenes Schiff im Wasser. Sankt Stephan, Dom mit dem größten barocken Innenraum nördlich der Alpen. Vor allem aber: Donau, Inn und Ilz treffen hier zusammen. Von Quelle bis Mündung alles zusammen mehr als 3.300 Kilometer Wasserlauf, wenn auch noch nicht bei Passau. Bamberg, auch einer dieser magischen Orte in Bayern, gut zum Leben, reich an Savoir Vivre der „fränggischen“ Art, im Konkreten auch an der weithin bekannten Biervielfalt. Zehn Brauereien in der Stadt selbst, weitere 90 im Bamberger Umland.

Warum jetzt gerade Königsschlösser, Tegernsee, Passau, Bamberg? Es gibt doch noch viele andere schöne Orte in Bayern. Wohl wahr, aber die vier sind geradezu ein „Hinterhof“ unseres Luftschiffpiloten Helmut Seitz. Da kennt er seine Startwiesen, seine Berge, seine Luft, seine Leute - und sie kennen ihn.


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