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Prüftechnologe/-in Keramik Profis im Labor

Ihr Job ist wichtig: Prüftechnologen und -technologinnen Keramik sichern die Qualität im Betrieb. Sie untersuchen die Eigenschaften von Werkstoffen. Die Einsatzgebiete der Auszubildenden sind vielseitig, und im Labor arbeiten die Auszubildenden oft selbstständig.

Von: Birgit Leonhardt

Stand: 20.11.2019

Alicia König ist 18 Jahre alt und lernt in der Firma Kerafol in Eschenbach/Oberpfalz den Beruf Prüftechnologin Keramik. Sie arbeitet hauptsächlich im Labor, täglich von sieben bis 16 Uhr, für sie gibt es keine Schichtarbeit. Alicia führt vorgegebene Versuche durch und dokumentiert die Ergebnisse. Wieviel Zug hält die keramikbeschichtete Wärmeleitfolie aus? Wieviel Druck erträgt die ausgestanzte Keramikprobe? Die Abwechslung macht ihr Spaß. Dieser Beruf hat sie gereizt, weil die Ausbildung neu ist und erst seit kurzem angeboten wird.

"Bei uns ist es wichtig, dass beim Zugversuch dieser Wert eine bestimmte Größe hat. Dann heisst das, wir liegen gut in der Toleranz, und es ist alles perfekt. Dann können wir die Folie freigeben."

Alicia König (18), 2. Ausbildungsjahr

Im thüringischen Ort Lederhose lernt die 17-jährige Lena Köberlein bei der Firma PiCeramic ebenfalls im zweiten Lehrjahr. Hochleistungskeramik erfordert Prüfergebnisse auf vielen Ebenen: Lena ermittelt, wie zähflüssig eine Keramikprobe ist und wie hoch der Wassergehalt. Beim Keramikgranulat geht's um die Kornverteilung und die Schüttdichte: Hier braucht sie eine Staubmaske, um sich gegen den Feinstaub in der Luft zu schützen. Über eine Berufsmesse ist sie auf diesen Betrieb gestoßen, und hat sich gleich um ein Schnupperpraktikum beworben.

"Mir persönlich gefällt an dem Beruf einfach, dass wir tagtäglich Versuche hier reinbekommen, und dass man langsam Routine bekommt. Also jeden Tag lernt man was Neues und wird immer sicherer. Und zur Entwicklung beizutragen, das ist für mich ein großes Erfolgsgefühl."

Lena Köberlein (17), 2. Ausbildungsjahr

Bei der Firma SiLi in Warmensteinach/Fichtelgebirge lernt die 18-jährige Luisa Unterburger. Sie überprüft winzige Keramikkügelchen, die zur Vermahlung von Farben und Lacken hergestellt werden. Luisa interessiert sich seit langem für Naturwissenschaften, und ist genau im richtigen Job gelandet.

Interesse für Werkstoffe

Prüftechnologen und -technologinnen ermitteln Bestandteile und Eigenschaften von Roh- und Werkstoffen für die Herstellung keramischer Erzeugnisse. Sie messen die Dichte, Korngröße und den Feuchtigkeitsgehalt. Sie prüfen auch die Härte und Biegsamkeit von Materialien. Weil keramische Erzeugnisse immer gebrannt bzw. "gesintert" werden, müssen die Auszubildenden auch die Schwindung im Auge behalten, die beim Brennvorgang entsteht. Sie überwachen Proben in allen Stadien der Fertigung und dokumentieren den Prüfverlauf. Ein starkes Interesse für Werkstoffe ist in diesem Job Voraussetzung.

Verdienst überdurchschnittlich

Die Auszubildenden besuchen die Berufsschule im oberfränkischen Selb, jeweils im Blockunterricht für ein bis zwei Wochen. Diese Berufsausbildung gibt es seit 2018. Jetzt in den Anfangsjahren ist die Mehrzahl der Berufsschüler und -schülerinnen in Selb weiblich. Der Verdienst der Prüftechnologen ist in der Keramikbranche überdurchschnittlich hoch. Die Firmen, die ausbilden, übernehmen in der Regel ihre Lehrlinge im Anschluss.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Prüftechnologe/-in Keramik
  • Ausbildungsdauer: drei Jahre
  • Ausbildungsform: im Keramikbetrieb und in der Berufsschule
  • Abschlussprüfung: Industrie- und Handelskammer
  • Zugang: Es ist kein bestimmter Schulabschluss gefordert. In der Regel bringen die Auszubildenden die Mittlere Reife mit
  • Eignung: Interesse für naturwissenschaftliche Vorgänge, Sorgfalt, eigenständiges Arbeiten
  • Perspektiven: Techniker/-in, Spezialisierung, Studium (Werkstofftechnik)

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Genauigkeit

Prüftechnologen und -technologinnen müssen sehr genau arbeiten. Schon kleinste Messfehler können die Prüfergebnisse verfälschen.

Mathematik

Die Auszubildenden erheben Daten. Aus ihren Messwerten müssen sie über Formeln Qualitätsmerkmale ausrechnen. Dazu sind Mathekenntnisse nötig.

Kleidung

Prüftechnologen und -technologinnen tragen im Labor Arbeitskittel und Handschuhe. Eine Staubmaske wird nötig, wenn sie mit Keramikgranulat umgehen. Mit einem Haarnetz müssen sie sich schützen, wenn sie mit frisch aufgetragener flüssiger Keramik hantieren.


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