ARD alpha - Ich mach's!


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Produktionstechnologe/-in Sie haben in einer Firma den Durchblick

Prozessabläufe betreuen und dokumentieren, die Qualität sichern und neue Entwicklungen vorantreiben: Produktionstechnologen werden in einer Welt gebraucht, in der die Produktionsverfahren immer komplizierter werden. Diese recht neue Berufsausbildung gibt’s erst seit 2008.

Stand: 19.05.2020

Christian Schirner klettert die Treppe zur Pulverbeschichtungskabine hinauf. Ein Mitarbeiter hat mit der Sprühpistole Probleme. Der Farbauftrag auf dem Bauteil eines Kompressors erscheint ihm nicht gleichmäßig. Der angehende Produktionstechnologe Christian überprüft daraufhin die beschichtete Oberfläche - mit Hilfe von Licht und einem Dichtemessgerät. In der Coburger Firma Kaeser, die Baukompressoren herstellt, muss er sich in allen Produktionsbereichen auskennen, muss Fehler beseitigen und bei Qualitätsabweichungen eingreifen. Christian macht vor allem die Abwechslung Spaß: Mal macht er Kontrollen im Wareneingang und -ausgang, mal kümmert er sich um kleine Verbesserungen an der Montagelinie. Dazwischen erledigt er noch kaufmännische Aufträge. Seine Ausbildung zum Produktionstechnologen im Betrieb und in der Berufsschule dauert drei Jahre.

"Das Tolle an dem Beruf ist, dass man immer Abwechslung hat, nie die gleichen Probleme. Ich muss erst hinterfragen: Warum macht man das Ganze überhaupt, gabs mal früher vielleicht was Besseres oder was Schlechteres? Wie könnte man das erweitern oder optimieren?"

Christian Schirner (20), 2. Ausbildungsjahr

Produktionswege kurz halten - Materialfluß verbessern

Lukas Oppel vermisst in der Abteilung Meßtechnik Bauteile für die Automobilindustrie. Dabei geht's um höchste Genauigkeit. Er muss alle vorgeschriebenen Toleranzen einhalten. In der Firma "PWG-Aluminiumprofile" in Thüringen gibt's für ihn ständig neue Aufgaben. Lukas muss sich was zu den Metallspänen einfallen lassen, die von einem Förderband in alle Richtungen wegspritzen. Da hilft nur ein anders konstruiertes Förderband, das er in Auftrag gibt. Die Produktionswege kurz halten, den Materialfluß verbessern - auch das sind wichtige Aufgaben eines Produktionstechnologen.

"Man sollte auf jeden Fall ein technisches Grundverständnis haben und sich in allen Bereichen auskennen. Wenn man mit den Mitarbeitern spricht, dass man eben davon auch eine Ahnung hat. Man sollte stressresistent sein - es kommen immer wieder neue Aufgaben dazu, es kommt immer was dazwischen, man muss spontan reagieren können."

Lukas Oppel (22), 2. Ausbildungsjahr

Übernahmechancen sind sehr gut

Lukas hatte zunächst nach seinem Abitur zwei Semester lang Biologie und Chemie an der Universität studiert, aber das war ihm zu theoretisch. Hier in der Firma wird er stattdessen überall praktisch gebraucht. Das gefällt ihm, auch wenn immer wieder mal unvorhersehbare Situationen auftauchen. Der Produktionstechnologe: Ein anspruchsvoller, zukunftsweisender Facharbeiterberuf mit IHK-Abschluß. Die Übernahmechancen in den Firmen sind sehr gut: Wer solch einen Überblick gewonnen hat, den lässt der Chef so schnell nicht wieder ziehen.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Produktionstechnologe/-in
  • Ausbildungsdauer: drei Jahre
  • Ausbildungsform: dual
  • Ausbildungsorte: in den Betrieben und in der Berufsschule
  • Abschlußprüfung: vor der Industrie- und Handelskammer (IHK)
  • Zugang: Realschulabschluß oder Abitur
  • Eignung: technisches Verständnis, mathematische Grundkenntnisse, Experimentierfreude
  • Perspektiven: gute Übernahmechancen im Betrieb. Weiterbildung zum Prozess- oder Applikationsexperten. Bachelor-Studium "Prozessmanager"

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Kommunikation

Zur Qualitätssicherung muss ein Produktionstechnologe bei Problemen im Produktionsprozeß eingreifen und mit den Mitarbeitern reden.

Kreativität

Wenn ein Fehler im Ablauf auftaucht, sollte der Produktionstechnologe eine Lösung finden. Mit neuen Ideen und einer neuen Konstruktionszeichnung kann er eine Anlage verbessern.

Genauigkeit

Die Werkstücke genau prüfen und kontrollieren - das gehört zu den Hauptaufgaben. Die vom Kunden geforderten Toleranzen müssen immer eingehalten werden.


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