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Was wurde aus der Stasi?

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Freitag, 02.09.2016
22:30 bis 23:15 Uhr

ARD alpha
2015

"Natürlich bin ich ein Täter", sagt Eberhard Schwarzer, ein ehemaliger Stasi-Mitarbeiter aus Frankfurt an der Oder: "und ich schäme mich auch dafür." Frank Heymann aus Leipzig ergänzt: "Man sträubt sich ja lange, aber heute ist für mich klar: So wie sie war, ist die DDR zu Recht gescheitert." 25 Jahre nach der Auflösung der gefürchteten und verhassten Geheimpolizei der DDR treten ehemalige Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) vor die Kamera, um erstmals in einer TV-Dokumentation Reue zu bekunden und ihren Respekt vor den Opfern auszudrücken. Sie erzählen aber auch von ihrem Leben nach der DDR, vom schwierigen Neuanfang und der oft langwierigen Integration in die bundesdeutsche Gesellschaft. Der Film zeigt, wie es mit der ostdeutschen Geheimpolizei nach der friedlichen Revolution 1989 weiterging: er berichtet von Befürchtungen, die Stasi würde als Organisation im Untergrund weiterbestehen. Er erzählt von der Angst der hauptamtlichen MfS-Mitarbeiter vor Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit, er erzählt, wie im Januar 1992 die Behörde des "Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR" ihre Tore zur Akteneinsicht öffnete und die Stasi-Aufarbeitung ermöglichte. Und er erzählt, mit welchen Strategien, die MfS-Mitarbeiter daran gingen, sich mit der neuen Gesellschaftsordnung zu arrangieren. Vor allem aber ist "Was wurde aus der Stasi?" ein Stück über den Umgang mit Vergangenheit. Wie gehen wir mit den Tätern um? Kann es für Mitarbeiter des MfS ein Zurück in die Gesellschaft geben? War Verschweigen und Verdrängen eine Voraussetzung für den persönlichen Neuanfang? Warum hat es so lange gedauert, bis es einigen Stasi-Mitarbeitern gelingt, sich ihrer Vergangenheit zu stellen - und mit Einsicht und Bedauern vor die Kamera treten? Zu Wort kommen neben hauptamtlichen MfS-Mitarbeitern auch Bürgerrechtler. Durch die, die die Debatte um den Umgang mit den Tätern maßgeblich geprägt haben, u.a. Roland Jahn, der derzeitige Leiter der Stasi-Unterlagenbehörde, und Peter-Michael Diestel, der letzte Innenminister der DDR.

Redaktion: Gábor Toldy