ARD-alpha

alpha-jazz: Mississippi Heat 45. Internationale Jazzwoche Burghausen 2014

Ein Saxophonspieler: im Bildausschnitt ein Teil der Hand und ein Teil des Instruments | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 27.09.2020
23:50 bis 01:15 Uhr

  • Surround

ARD alpha
2014

Wer hätte 1970 gedacht, dass aus dem ersten Event mit drei Konzerten, einem Film- und Vortragsabend eines der größten und renommiertesten Jazzfestivals Europas wird? Unzählige Konzerte von den internationalen Größen des Jazz bis zu nationalen und lokalen Talenten zieren das Archiv der Jazzwoche - eine Liste, die sich sehen lassen kann.
45 Jahre, in denen Burghausen fest auf der Landkarte des Jazz verankert wurde - Grund genug, auch 2014 mit einem fulminanten Programm aufzuwarten, das Jazzpilger von nah und fern anlockte. Große Stars wie Jamie Cullum, Patti Austin und Joe Lovano standen vom 25. bis 30. März in Burghausen auf der Bühne und sorgten dafür, dass sich die Stadt für eine Woche in das Mekka des Jazz verwandelte.
ARD-alpha hat die Konzerte in der Wackerhalle in höchster Bild- und Soundqualität aufgezeichnet - so können alle Jazzfans sie nachgenießen.
Mississippi Heat:
Die Querverbindung zwischen dem Mississippi-Delta und den Salzach-Auen ist für Blueskenner ganz offensichtlich. Der zweite Act des Tages verbindet diese beiden "Musik-Landschaften" mit dem Chicago River, der in der als Windy City bekannten Hauptstadt von Illinois in den Lake Michigan mündete, seit dem 19. Jahrhundert aber über den Illinois-River in den Mississippi-River umgeleitet wird. Die Schließung des Storyville-Vergnügungsviertels von New Orleans Anfang der 1920er Jahre und der damit verbundenen Übersiedlung der Größen von Jazz & Blues nach Chicago machte dieses zu deren neuem Zentrum. Der Chicago-Jazz und Chicago-Blues sind stilistische Zeichen jener Epoche.
In jene inspirierende Atmosphäre kam der in Jerusalem geborene und in Europa aufgewachsene jugendliche Pierre Lacocque - und entdeckte dort für sich den Chicago Blues. Wie der im letzten Jahr hier zu hörende "Chicago Beau", zählte Pierre Lacocque als Leader seiner 1991 gegründeten Band "Mississippi Heat" zu den selten bei uns zu erlebenden Künstlern auf der diatonischen Richter-Mundharmonika, die man auch in der Szene "Bluesharp"nennt.

Mit "Mississippi Heat" sorgt eine Band, die sich auf die lange Tradition des Blues-Rock aus den 1950ern und damit der Frühzeit der Elektrifizierung dessen Klangs bezieht, für den Schlussakkord. In dem aus Rock, Blues und Soul dicht gewebten musikalischen Geflecht, in dem die Dynamik der Gitarren den kräftigen Sound bestimmt, setzt nicht nur die elektrische verstärkte Mundharmonika von Pierre Lacocque die wesentlichen Akzente, sondern bringt die Stimme der ebenfalls aus Chicago stammenden Sängerin Inette Visor die Hitze des Mississippi in die Wackerhalle

Redaktion: Werner Reuß