alpha-thema: Nobelpreis Von Natur aus klug? Was ein Genie ausmacht

Es gibt Menschen mit enormen Fähigkeiten. Sie vollbringen Leistungen, die für einen „normalen“ Menschen unvorstellbar sind. Aber ist man aufgrund eines außerordentlichen Könnens schon ein Genie, vergleichbar mit Mozart, Shakespeare oder dem Mathematiker Gauß? Nicht unbedingt. Denn Genialität bedeutet offenbar mehr als das – sie hat mit Kreativität zu tun. Wie aber sieht das Gehirn eines genialen Menschen aus?

In spannenden Gesprächen mit verschiedenen Forschern lässt Marcus du Sautoy den Zuschauer an deren Überlegungen teilhaben. Dachte man zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch, Gewicht und Größe des menschlichen Gehirns seien ausschlaggebende Faktoren, so zeigen neurobiologische Untersuchungen jetzt, dass das Geheimnis der Intelligenz eher in der anatomischen Beschaffenheit des Gehirns liegen muss. In seinen feinsten Strukturen unterscheidet sich das Gehirn eines hoch begabten von dem eines normal begabten Menschen.

Kann sich ein Gehirn verändern, oder ist seine Struktur von Geburt an vorgegeben? Welche Rolle spielen dabei die Gene? Auch in der Erforschung der Lernprozesse ist man einen großen Schritt vorangekommen. Man weiß heute zum Beispiel, dass Menschen – wie Mäuse – ein spezielles Gen besitzen, das fürs Lernen zuständig ist. Langjährige Beobachtungen von „Wunderkindern“ oder autistischen Menschen mit Inselbegabungen zeigen, dass auch sie nicht „einfach genial“ sind. Sogar die Talente der Superbegabten brauchen viel Übung und Arbeit, um sich voll entfalten zu können.

Das menschliche Gehirn birgt ungeheure Potenziale und bleibt selbst im Erwachsenenalter noch flexibel und veränderlich. Bestimmte Fähigkeiten sind dem Menschen angeboren – aber um seine Möglichkeiten ausschöpfen zu können, bedarf es der Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft des Gehirns. Genies zeigen uns, welches Meisterwerk das Gehirn ist.

Redaktion: Gábor Toldy