BR Fernsehen - Tatort


2

Krimi Tatort: Im Netz der Lügen

Eine Richterin wird beim Joggen überfallen. Sie erschlägt den Täter, einen potenziellen Vergewaltiger: ein klarer Fall von Notwehr. Die Sache scheint ein einfacher Fall für Klara Blum (Eva Mattes) zu werden. Als sich herausstellt, dass der tote Vergewaltiger – ein ansonsten unbescholtener Lehrer und Familienvater – sich mit seinem Opfer im Internet verabredet hat, werden Zweifel an der Notwehr-Version der Richterin wach.

Stand: 08.11.2018

Tötete Heike Göttler (Karin Giegerich) ihren Angreifer wirklich in Notwehr? Heike muss erfahren, dass auch der Gerichtspräsident (Stephan Schwartz) daran seine Zweifel hat. | Bild: BR/SWR/Stephanie Schweigert

Heike Göttler, eine sehr strikte, sehr rationale und sehr unabhängige Richterin in Konstanz, wird beim Joggen von einem Mann attackiert. Als sie sich gegen den sexuellen Übergriff wehrt, trifft sie ihn mit ihren Gewichtsmanschetten so heftig am Kopf, dass der Mann an den Schlägen stirbt.

Filminfo

Originaltitel: Tatort: Im Netz der Lügen (D, 2011)
Regie: Dorothee Schön
Darsteller: Eva Mattes, Sebastian Bezzel
Länge: 89 Minuten
16:9,, VT-UT, Autodeskription

Göttler, bekannt für ihre richterliche Strenge gegenüber Vergewaltigern, bleibt gefasst und beeindruckt die Ermittler mit ihrer Stärke und Umsicht. Sie sagt aus, den Mann, einen Hartmut Roth aus Freiburg, nicht gekannt zu haben. Die These vom zufälligen Opfer jedoch leuchtet Klara Blum und Kai Perlmann nicht ein. Sie wissen durch eine Notiz, die sie bei dem Toten gefunden haben, dass er zur Tatzeit am Tatort mit einer gewissen J. verabredet gewesen war.

Roth, das ergibt die Untersuchung seiner Bewegungen im Internet, nutzte die Anonymität des Netzes, um sich mit Gleichgesinnten in Sado-Maso-Foren auszutauschen und zu anonymen Treffen zu verabreden. Wie an jenem Morgen mit "Justine", in der er eine willige Sklavin zu treffen glaubte.

chterin Heike Göttler (Karin Giegerich) hat während einer Verhandlung die Nerven verloren.

Nahe daran, die Fassung zu verlieren, ist die Richterin, als die Presse sich auf sie stürzt. Nun wird sie im Gerichtssaal als befangen abgelehnt, die Kollegen beargwöhnen sie und der Gerichtspräsident legt ihr eine Krankschreibung nahe. Die Richterin ist überzeugt, dass es sich um eine Intrige gegen sie handelt, wahrscheinlich ein Racheakt eines Verurteilten. Dass sie innerhalb des Justizapparates Gegner hat, registrieren auch Klara Blum und Kai Perlmann, zumal der Gerichtspräsident ihnen verrät, dass Göttler intern "Justine" genannt wird.

Doch Klara und Perlmann verfolgen auch die umgekehrte Überlegung: Womöglich verabredete Heike Göttler sich bewusst mit Roth, weil sie es als Aufgabe begreift, gewaltbereiten Männern eine Lektion zu erteilen. Diese These stützt Prof. Lorenz, der als Fachmann für mimische Micro-Expressions gerade eine Fortbildung leitet und Heike Göttlers Verhöre interpretiert.

Ist Heike Göttler also Opfer oder Täterin?


2