BR Fernsehen - STATIONEN


2

Niederlagen verkraften Vom Hinfallen und Aufstehen

Scheitern gehört zum Leben, heißt es. Auch wenn manche Situationen einen schwer belasten und herausfordern: Wer es schafft trotzdem wieder aufzustehen, kann aus Krisen und Misserfolgen Kraft für Neues schöpfen.

Stand: 06.11.2023

STATIONEN-Moderatorin Irene Esmann mit zwei Münchner Rettungssanitätern | Bild: BR

Hinfallen und wieder aufstehen: Klingt einfach, aber wer tagtäglich Herausforderungen meistern muss, die nicht zwangsweise erfolgreich ausgehen, den kann das ganz schön mitnehmen. Rettungsdienste oder Feuerwehr etwa sind fast täglich mit Situationen konfrontiert, die sie nicht völlig in der Hand haben, in denen nicht jeder Einsatz erfolgreich ist. Sie müssen damit umgehen und weitermachen.

Das System scheint am Limit

5.500 Einsätze etwa hat allein ein Rettungsteam des ASB jährlich. Die Rettungssanitäter sind im 24 Stunden-Betrieb in drei Schichten unterwegs. Es geht um das Leben der Patienten. Doch Rettungsdienst, Notaufnahmen, Krankenhäuser, sind überlastet. Das System scheint am Limit. Das wirkt sich auch auf diejenigen aus, die im Einsatz sind: Meist ist nach der Schicht nicht Schluss, es müssen weitere Noteinsätze gefahren werden, da Personal fehlt.

Droht das Rettungssystem zu scheitern? Klaus Kollenberger, Geschäftsführer beim ASB Regionalverband München/Oberbayern e.V., sagt: "Es wird immer schwieriger werden, wenn nichts getan wird. Und letztendlich kommen wir zu dem Punkt, an dem immer mehr Rettungswagen ausfallen werden. Wir brauchen mehr Personal. Wir brauchen eine Finanzierung durch die Krankenkassen, bei der wir mehr für unsere Mitarbeiter tun können, auch im Bereich der Erholung."

Tiefgreifende und traumatisierende Erlebnisse

Ohnehin schon überlastet, müssen die Rettungssanitäter das verarbeiten, was sie vor Ort erleben: Von Schwerverletzten, Menschen, die Suizidversuche unternommen haben, bis hin zu Menschen, die in der Wohnung noch oder auf dem Weg ins Krankenhaus sterben. Wer hilft den Helfern, tiefgreifende seelische oder sogar traumatisierende Erlebnisse zu verarbeiten?

Philip und Nils, Münchner Rettungssanitäter, erleben täglich Dinge, die sie manchmal mit nach Hause nehmen, die ihnen nachgehen: Etwa, wenn sie auf ihren Einsätzen älteren Leuten begegnen, die vereinsamt sind und sich nicht mehr allein pflegen oder helfen können. "Dann sind wir schon mal zwei bis drei Stunden beschäftigt, um irgendeine Lösung zu finden."

Solche Herausforderungen zu meistern, auch mal daran zu verzweifeln oder zu scheitern: daran kann man auch wachsen, erkennen, was einem wirklich wichtig ist. Neben den Rettungssanitätern begleitet STATIONEN in dieser Sendung auch Menschen, die wegen Krankheit oder Insolvenz ihr Familienunternehmen aufgeben mussten. Wie schaffen sie es, diese existenziellen Niederlagen zu überwinden und an ihnen zu wachsen? Denn gerade in Krisenzeiten können auch neue Ideen, neue Lebenswege entstehen.


2