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Bundestagsabgeordneter Klaus Ernst

Er war Mitbegründer der Linken und führte die Partei selbst zwei Jahre als Bundesvorsitzender. In diesem Oktober ist Klaus Ernst aus der Linken ausgetreten. Seine politische Zukunft sieht er nun im „Bündnis Sahra Wagenknecht“.

Stand: 17.11.2023 10:54 Uhr

portrait | Bild: BR

Ob als Gewerkschafter, Parteigründer oder Porschefahrer - Klaus Ernst hat immer polarisiert. Trotzdem fiel dem 69-Jährigen der Parteiaustritt nicht leicht.

"Die Linke zu verlassen, ist ein großer Schritt für mich. Es tut schon weh. Doch die Partei hat sich verändert, und zwar nicht zum Guten, finde ich. (…) Die Linke ist auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit."

(Berliner Zeitung, 23.10.23)

Wurzeln in der Gewerkschaftsbewegung

Sein politisches Handwerk hat der „bajuwarische Volkstribun“, wie er auch genannt wird, bei der IG Metall gelernt. Im solidarischen Miteinander der Gewerkschaft fand der gebürtige Münchner seine zweite Heimat.

Bruch mit der SPD

Mit 20 Jahren trat er in die SPD ein. Aus Ärger über Bundeskanzler Gerhard Schröder und dessen Agenda-Politik gründete Ernst 2004 die „Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit“ (WASG) – und flog deswegen nach 30 Jahren aus der Partei.

Aufstieg und Niedergang der „Linken“

2005 gelang Klaus Ernst der Einzug in den Bundestag, weil sich seine neu gegründete Partei und die Linkspartei.PDS auf eine gemeinsame Landesliste einigen konnten. 2007 wurde aus den beiden Parteien „Die Linke“. Von 2007 bis 2010 war er stellvertretender Parteivorsitzender, von 2010 bis 2012 zusammen mit Gesine Lötzsch Parteichef. Er wurde zu einem der wichtigsten Männer der Linkspartei. Dass die Linke nun auseinanderbricht, hat für den bisherigen Vorsitzenden des Bundestagsausschusses für Klimaschutz und Energie mehrere Gründe.

"Sie überbetont an den falschen Stellen. Sie will grüner als die Grünen sein und befürwortet grenzenlose Migration. Wenn die Leute von der Linken hören, dann nicht mehr wegen der sozialen Kernthemen."

(Berliner Zeitung, 23.10.23)

Kämpfer für mehr soziale Gerechtigkeit

Klaus Ernst sieht sich als „Anwalt der Schwachen“ und erhofft sich von Sahra Wagenknechts neuer Partei wichtige Impulse in Sachen soziale Gerechtigkeit.

"Der Mittelstand und die Industrie leiden unheimlich unter der aktuellen Politik der Bundesregierung. (…) Deshalb muss sich unsere neue Partei um Arbeitsplätze, insbesondere auch um den Mittelstand kümmern und gleichzeitig dafür einsetzen, dass die Industrie nicht abwandert wegen der hohen Energiepreise. Wichtig ist mir auch, dass wir die politische Interessenvertretung der Arbeiter und Angestellten, der Rentnerinnen und Rentner sind. Der SPD gelingt das schon lange nicht mehr und der Linken leider auch nicht."

(Berliner Zeitung, 23.10.23)


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