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SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert

Für viele ist er der „Popstar der SPD“: Kevin Kühnert. Als Juso-Chef noch ein Kritiker der Partei, zählt der Generalsekretär heute zu den engsten Vertrauten von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Stand: 22.06.2023

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Der oft diskutierte unaufgeregte Führungsstil von Bundeskanzler Olaf Scholz ist für Kevin Kühnert auch gleichzeitig eines seiner Erfolgsgeheimnisse.

"Er ist nicht für Show-Einlagen zu haben, dadurch weniger unterhaltsam als Boris Johnson oder Markus Söder, im Gegenzug aber auch viel effektiver."

(AZ, 20.06.23)

Karriere bei den Jusos

Mit 16 Jahren trat der Berliner als erstes Mitglied seiner Familie in die SPD ein. Für die Partei war er zunächst auf Kreisebene aktiv, von 2012 bis 2015 war er Vorsitzender der Jusos in Berlin. 2017 bekam er bei ihnen den Chefposten. Er kämpfte damals entschieden gegen eine Neuauflage der Großen Koalition. Sein Motto lautete:

"Heute einmal ein Zwerg sein, um künftig wieder Riese sein zu können!"

(BZ, 13.03.23)

Generalsekretär mit klaren Positionen

Trotz seiner oft unbequemen Positionen stieg Kevin Kühnert in der SPD weiter auf. Dies hing auch damit zusammen, dass er durch die von ihm unterstützten neuen Parteivorsitzenden Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken den notwendigen Rückhalt hatte. 2019 wurde er als erster Juso-Chef zum stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt. 2021 kandidierte er erfolgreich für den Deutschen Bundestag, im selben Jahr wurde er Nachfolger von Lars Klingbeil als Generalsekretär. Mit seinem Aufstieg verloren auch seine Positionen an innerparteilicher Schärfe. War er beispielsweise in seiner Zeit bei den Jusos noch ein Gegner von Olaf Scholz, gehört er heute zu dessen engsten Vertrauten. Dennoch habe er seine Haltung nicht geändert, betonte er.

"Ein Generalsekretär, der Wendehals ist, hätte keinen Erfolg in seinem Amt. (…) Ich bin dieselbe Person, die ich immer gewesen bin – wer auch sonst?“"

(dpa, 22.01.22)

Neuauflage der Ampel

Und so hat er auch seine Meinung zu einer „Großen Koalition“ nicht geändert. Ungeachtet aller Streitereien setzt der 33-Jährige auf eine Fortsetzung der Ampel-Koalition über die Bundestagswahl 2025 hinaus. Trotz einiger Formschwächen sei das Bündnis aus SPD, FDP und Grünen grundsätzlich intakt.

"Wenn wir beim Skispringen wären, dann würde ich sagen: Die Weite stimmt bei der Ampel meist, aber die Haltungsnoten sind nicht die allerbesten."

(AZ, 20.06.23)


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