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ehem. Bundesgesundheitsminister, CDU Jens Spahn

Als Teenager wollte Jens Spahn Bundeskanzler werden. Und tatsächlich hat der 43-Jährige eine beachtliche Karriere hingelegt: Er war Staatssekretär im Finanzministerium, Bundesgesundheitsminister und ist Mitglied im CDU-Präsidium.

Stand: 17.05.2023

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Jens Spahn galt während der Corona-Pandemie als beliebtester Politiker Deutschlands. Doch dem Aufstieg folgte der Absturz des „Superstars“. Zuletzt wurde er wegen angeblicher Maskendeals angefeindet und sogar als Hochstapler beschimpft. Über diese Zeit hat er jetzt ein Buch geschrieben. Der Titel: „Wir werden uns viel verzeihen müssen“. Was er damit meint, erklärt er auf rund 300 Seiten.

"Die Lockdowns hatten nicht nur eine wirtschaftliche Dimension, sondern immer auch eine zutiefst menschliche und soziale."

(Augsburger Allgemeine, 24.09.22)

Es seien die politisch Verantwortlichen, die dafür um Verzeihung bitten müssten.

Unbeschwerte Kindheit und Jugend im Münsterland

Familie wird bei Jens Spahn groß geschrieben. Aufgewachsen ist er mit zwei Geschwistern im westlichen Münsterland an der niederländischen Grenze. Diese unbeschwerte Kindheit und Jugend prägen ihn bis heute.

"Meine beiden Geschwister und ich sind oft in die Niederlande zum Einkaufen gefahren. Ich kann mich noch gut an unterschiedliche Währungen und die Kontrollen an der Grenze erinnern. Von beidem ist heute längst nichts mehr da. (…) Vor meiner Haustür kann man sehen, wie gut uns Europa tut."

(seine Homepage)

Frühe Faszination für die CDU

Nach dem Abitur absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Doch schon früh übte die Politik eine große Faszination auf ihn aus. Bereits mit 15 Jahren trat er in die Junge Union ein, zwei Jahre später wurde er Mitglied der CDU. Seit 2002 sitzt er für die Partei im Deutschen Bundestag. Parallel dazu studierte er  Politikwissenschaft.

Hoffnungsträger der Partei

In der CDU avancierte er schnell zum Senkrechtstarter. Seit 2014 ist er Mitglied des Präsidiums, von 2015 bis 2018 war er Staatssekretär im Finanzministerium, 2018 wurde er Bundesgesundheitsminister. Kurz darauf setzte er zum nächsten Karrieresprung an: Als Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Rückzug vom Parteivorsitz ankündigte, warf auch er seinen Namen in den Ring. Allerdings musste er sich bereits im ersten Wahlgang der späteren Siegerin Annegret Kramp-Karrenbauer und dem weiteren Bewerber Friedrich Merz geschlagen geben.

Mann der klaren Worte

Damals konnte er noch nicht ahnen, dass er wenig später mit der Corona-Pandemie vor seiner größten Bewährungsprobe als Bundesgesundheitsminister stehen würde. Ein weiteres großes Thema des 43-Jährigen ist die Migrationspolitik. Schon zu Zeiten der Großen Koalition ging er auf Distanz zur Flüchtlingspolitik von Angela Merkel. Und auch heute findet er deutliche Worte. Er fordert nicht nur klare Kontingente, sondern stellt die Genfer Flüchtlingskonvention und die Europäische Menschenrechtskonvention generell in Frage.

"Vielleicht müssen wir tatsächlich mal darüber nachdenken, ob die Flüchtlingskonvention und die Europäische Menschenrechtskonvention so noch funktionieren."

(Markus Lanz, 11.05.23)


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