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Ex-Skirennläuferin und Olympiasiegerin Hilde Gerg

Als „Wilde Hilde“ mischte sie in ihrer aktiven Sportkarriere den Skizirkus gewaltig auf: Hilde Gerg gewann Olympia-Gold im Slalom und Bronze in der Kombination, außerdem insgesamt 20 Weltcupsiege und vier WM-Medaillen.

Stand: 29.02.2024

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Trotz ihrer großen Erfolge ist Hilde Gerg immer bescheiden geblieben, hat sich nie über ihre Erfolge definiert. Ihre Medaillen und Pokale hat sie viele Jahre lang in Schubladen und Kellern verstaut.

"Ich war daheim jemand anderes als die, die Skirennen fährt."

(BR Blaue Couch, 16.02.24)

Kindheit in den Bergen

Aufgewachsen in Lenggries, südlich von Bad Tölz, hatte sie eine etwas andere Kindheit: Während ihre Klassenkameradinnen und -kameraden mit dem Fahrrad oder dem Bus zur Schule fuhren, kam sie auf Skiern zur Schule.

"Meine Eltern hatten die Tölzer Hütte am Brauneck gepachtet, und wir beiden Kinder sind auf dieser Tölzer Hütte aufgewachsen, auf 1500 Metern Höhe."

(DLF, 05.12.21)

In der Erfolgsspur

Ihre Begeisterung für den Skisport führte sie zunächst in den Skiclub Lenggries und später auf eine Eliteschule des Sports nach Berchtesgaden. Bereits mit 16 Jahren nahm sie mit dem Profiteam an internationalen Wettkämpfen teil. Ihren ersten Weltcupsieg feierte sie 1994 in der spanischen Sierra Nevada. 1998 war es dann soweit, im japanischen Nagano gewann sie Gold im Slalom und Bronze in der Kombination. Ihr Erfolgsrezept: Am Start nicht zu viel nachdenken.

"Beim Rennen muss das aus dem Unterbewusstsein und einem gewissen Flow funktionieren."

(BR Blaue Couch, 16.02.24)

Die Erfolge feierte sie zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten und späteren Ehemann Wolfgang Graßl, der damals Trainer der DSV-Damen war.

Ihr Leben fährt Slalom

In ihrem Buch „Der Slalom meines Lebens“ schreibt Hilde Gerg ausführlich über diese Zeit, aber auch darüber, was danach geschah. Zunächst ging es erfolgreich weiter, doch im Jahr 2000 erlitt sie einen Schien- und Wadenbeinbruch und musste sich mühsam in den Sport zurückkämpfen. Es folgten weitere Jahre im Wechsel zwischen schweren Verletzungen und Skirennen. 2005 beendete sie ihre Karriere aufgrund eines Bänder- und Meniskusschadens etwas früher als geplant. Auch privat musste sie einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen. Im Jahr 2010 verstarb ihr Mann Wolfgang Graßl an einem plötzlichen Aortenriss und sie war plötzlich mit ihren beiden kleinen Kindern auf sich allein gestellt.

Krisen als Kraftquelle

Doch auch hier kämpfte sie sich ins Leben zurück, heiratete 2014 den Physiotherapeuten Marcus Hirschbiel und bekam ein drittes Kind. Sie leben in Schönau am Königssee und betreiben zwei Ferienwohnungen. Zudem hilft sie als Gesundheitscoach Menschen körperlich fit zu werden und zu innerer Ruhe zu finden. Ihr Resümee:

"Schicksalsschläge, Krisen und Verletzungen haben mich stark gemacht."

(BR Blaue Couch, 16.02.24)


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