BR Fernsehen - Sonntags-Stammtisch


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Astrophysiker und Wissenschaftsjournalist Harald Lesch

Schon in der Kneipe seiner Großeltern unterhielt er gerne die Gäste. Heute ist der Professor für Astrophysik Deutschlands bekanntester Welterklärer. Für seine Verdienste erhielt Harald Lesch im letzten Jahr das Bundesverdienstkreuz.

Stand: 18.01.2024 10:24 Uhr

portrait | Bild: picture-alliance/dpa

Die Naturwissenschaften haben Harald Lesch schon früh fasziniert. Bereits als Kind wollte er zu den Sternen fliegen. Deshalb bewarb er sich mit neun Jahren bei der NASA als Astronaut. Daraus wurde zwar nichts, aber das Antwortschreiben von damals ist bis heute ein gut gehüteter Schatz. Den Traum vom Weltall verfolgte Harald Lesch trotzdem weiter: Er studierte zunächst Physik und Philosophie in Gießen und Bonn und wurde 1995 Professor für Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

Vom Professor zum Fernsehmoderator

Sein Talent, die abstraktesten Themen einfach zu erklären, entdeckte auch das Fernsehen für sich. Seinen Durchbruch feierte er bei der ZDF-Reihe „Abenteuer Forschung“, die später in „Leschs Kosmos“ umbenannt wurde. Seit 2009 führt Harald Lesch zusätzlich durch die „Terra-X“-Reihe „Faszination Universum“. Sein Erfolgsrezept ist für den 63-Jährigen schnell auf den Punkt gebracht.

"Wenn man will, dass eine Botschaft ankommt, muss man kurze Franz-Müntefering-Sätze formulieren und die immer wieder wiederholen."

(DUZ, 22.01.21)

Kampf gegen den Klimawandel

Ein Thema, das seiner Meinung nach nicht oft genug wiederholt werden kann, ist der Klimawandel. Dessen Dramatik sei bei vielen noch nicht richtig angekommen. Lesch befürchtet, dass erst konkrete Erfahrungen den Klimawandel ins Bewusstsein der Menschen katapultieren werden.

"Wenn sie nach Italien fahren und sehen, dass der Gardasee geschrumpft ist, sehen sie es vielleicht ein."

(Der Tagesspiegel, 03.01.24)

Haushaltskrise als Chance für den Klimaschutz

Die aktuelle Haushaltskrise des Bundes sieht Harald Lesch auch als Chance, den Klimaschutz voranzubringen. Deshalb rief er im November live im ARD-Presseclub an und unterbreitete den Diskutanten seinen Vorschlag.

"Wie sieht es denn aus mit den umweltschädlichen Subventionen, die uns Jahr für Jahr vom Umweltbundesamt vorgerechnet werden? Das ist ja die gleiche Größenordnung wie der Sonderfonds, der jetzt vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wurde. Wäre das nicht eine große Chance tatsächlich, hier Geld zu nehmen und es dann für die Umwelt zu verwenden und nicht der Umwelt damit zu schaden?"

(ARD Presseclub, 19.11.23)


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