BR Fernsehen - Sonntags-Stammtisch


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ehemalige Israel-Korrespondentin der ARD Susanne Glass

23 Jahre lang war Susanne Glass als ARD-Korrespondentin nah dran an den Menschen und den Krisenherden der Welt. Für ihre Reportagen und Analysen wurde die promovierte Politikwissenschaftlerin mehrfach ausgezeichnet.

Stand: 18.10.2023

portrait | Bild: BR

Sechs Jahre berichtete Susanne Glass als Leiterin des ARD-Studios in Tel Aviv aus Israel und den Palästinensergebieten. Der jetzige Angriff der Hamas hat sie persönlich sehr getroffen, denn sie hat noch viele Freunde und Bekannte in Israel und Gaza. Für sie ist der Überfall eine Zäsur in der israelischen Geschichte.

"Wie der Krieg Israels gegen die Terroristen der Hamas auch ausgehen wird – der Überfall der radikalislamischen Palästinenser am jüdischen Feiertag Simchat Tora stellt eine Zäsur in der Geschichte des jungen Staates dar, der vor 75 Jahren gegründet wurde, um Jüdinnen und Juden nach der Schoa einen sicheren Zufluchtsort zu bieten."

(furche.at, 11.10.23)

An den Brennpunkten der Welt

Ein Faible für Krisengebiete hatte die 53-Jährige schon immer. Bereits mit 29 Jahren ging sie als Kriegsberichterstatterin in den Kosovo. Insgesamt 16 Jahre berichtete sie als Südosteuropa-Korrespondentin für das ARD-Studio Wien, dessen Leitung sie 2014 übernahm. Zwei Jahre später wechselte Susanne Glass als Studioleiterin nach Israel ins ARD-Studio Tel Aviv. Das war für sie zunächst eine Umstellung.

"In Israel kam ich mir anfangs fast faul vor, weil ich plötzlich nach den Drehs abends wieder zu Hause war. (…) Wohl die einschneidendste Veränderung: In Südosteuropa war ich es zwar gewohnt, in Kriegs- und Krisenregionen zu fahren, manchmal sogar dort wochenlang zu wohnen, um zu berichten – etwa über den Kosovo-Krieg. Aber in Israel war ich nicht mehr als reisende Reporterin zu Besuch in einem Krisengebiet. Sondern das Krisengebiet war mein Zuhause. Das macht einen großen Unterschied."

(BR24, 14.02.22)

Erfahrungsschatz als Auslandskorrespondentin

Seit ihrer Rückkehr nach München im Dezember 2021 leitet sie das Ressort „Ausland und politischer Hintergrund“ beim Bayerischen Rundfunk, dazu zählt auch die renommierte Sendung „Weltspiegel“ in der ARD. Sie möchte ihre Erfahrungen als Korrespondentin nutzen und der Auslandsberichterstattung des Senders neue Akzente geben.

"Ich habe eine ganze Schatztruhe voll wunderbarer Erinnerungen und Erlebnisse. Aber prinzipiell berührt es mich immer tief, wenn Menschen zusammenfinden, die sich vorher in Feindschaft, Krieg, Hass oder Angst gegenüberstanden. Der Moment zum Beispiel, als in der bosnischen Hauptstadt Sarajewo meine serbischen, kroatischen und bosnischen Kolleginnen und Kollegen zum ersten Mal nach dem jugoslawischen Völkerkrieg ausgelassen miteinander feierten. Und sich von da an regelmäßig gegenseitig besuchten."

(BR24, 14.02.22)


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