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quer komplett Ganze Sendung und Kommentare vom 27.07.2023

Wenn der Kindergeburtstag zum Wettlauf wird // Privatjet-Boom in Bayern // Bund kürzt Geld für ländlichen Raum // „Übergangs-Lösung“ sorgt für Ärger // Freiwilligendienste in Geldnot-- u. v. m. in dieser quer-Sendung:

Stand: 26.07.2023

999 Luftballons: Wenn der Kindergeburtstag zum Wettlauf wird

Einen Kindergeburtstag feiern: Früher hieß das Topfschlagen, Luftschlangen und Blinde-Kuh. Heute organisieren Eltern ausgefallene Events für ihren Nachwuchs: Mit Hüpfburg, Huskys zum Kuscheln oder beim Einhorn-Reiten. Damit setzen sie sich gegenseitig unter Zugzwang, denn mit dem Aufwand der Anderen steigt der Anspruch in der eigenen Familie. Oft lassen sich inzwischen Kindergeburtstage beobachten, die mehr einer durchorganisierten Hochzeit ähneln als einem zwanglosen Nachmittag. Und deren Fotos die Eltern dann stolz in den sozialen Medien präsentieren – womit die Latte jedes Mal wieder ein bisschen höher liegt.

Auf ihrem Weg zum Horizont: Privatjet-Boom in Bayern

Privatjet-Flüge sind elitär, umweltschädlich – und voll im Trend: Zuletzt hat sich ihre Zahl verdoppelt. Und auch in Bayern starten sie, etwa am Sonderflughafen Oberpfaffenhofen. Dort werden neben Geschäftsreisen mittlerweile auch touristische Flüge angeboten. Anwohner stören sich daran, berichten von Fluglärm und Abgasen, während die Gemeinde darauf verweist, dass alles rechtens ist. Doch für die Anwohner sind die Jets auch ein Symbol; Dafür, dass Klimaschutz nicht bloß Sache von Normalverdienern sein sollte, während die Reichen über ihnen gen Süden fliegen.

Spardiktat für Oberfranken? Bund kürzt Geld für ländlichen Raum

Mit Fördergeldern vom Bund wurde in ländlichen Regionen wie Oberfranken in der Vergangenheit viel bewegt: Breitband-Ausbau und Ortskern-Erneuerung, Dorfläden und Hochwasserschutz. Jetzt will die Bundesregierung zwei Förderprogramme für ländliche Entwicklung radikal kürzen. Und die Menschen auf dem Land sorgen sich um hunderte geplante Projekte. Eine Steilvorlage im bayerischen Wahlkampf: CSU-Politiker schimpfen schon über eine abgehobene „Großstadt-Koalition“, die nicht auf die Menschen vor Ort schaut.

Menschliche Schranke: „Übergangs-Lösung“ sorgt für Ärger

Wenn die Spieler des SV Arget in Sauerlach zum Training wollen, müssen sie oft 20 Minuten und länger warten. So lange kann es dauern, bis ein Schrankenwärter den Bahn-Übergang freigibt. Denn die Anlage ist technisch nicht mehr auf dem erforderlichen Stand. Eigentlich sollte deshalb eine Fußgängerbrücke gebaut werden, doch die stürzte während der Bauarbeiten ein. Und so gibt es aktuell weder eine Brücke noch eine funktionierende Schranke. Sondern Wärter, die erst telefonieren müssen, bevor sie die Schranke von Hand öffnen.

Soziales Engagement zu teuer? Freiwilligendienste in Geldnot

In vielen sozialen Einrichtungen sind sie eine unverzichtbare Stütze: Freiwillige, zum Beispiel im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes. Doch weil das Bundes-Familienministerium seine Sparvorgaben erfüllen muss, soll auch hier gekürzt werden. Träger warnen: Jeder vierte Freiwillige könnte wegfallen. Ein schwerer Schlag für soziale Einrichtungen, die ohnehin unter dem Fachkräftemangel leiden. Der Spardruck durch einen ausgeglichenen Bundeshaushalt wird jetzt drastisch spürbar.

Wir freuen uns auf Ihre Kommentare

Diese und weitere Themen in der quer-Sendung vom 27.07.2022. Kommentieren Sie hier oder in den sozialen Medien.


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Der alte Depp, Mittwoch, 09.August 2023, 08:21 Uhr

33. Noch kann man hierzulande Bücher verbrennen!

Also, da man ja nicht weiß, wohin man es abschieben könnte, dieses „Grundgesetz“.
Warum auch nicht? Daß es „ganz offiziell“ mit auf den Stapel der zu verbrennenden „Meinungsäußerungen“, die man nicht mehr haben will, kommen wird, ist ja – wieder einmal – absehbar. Sollen „die“ denn den ganzen Spaß an den Bränden haben, die sie überall legen?
Obendrein wird der Platz in den Bücherregalen ja gebraucht! Demnächst. Für Machwerke wie z. B. „10000 Esotheriker gegen den Klimawandel“ usw.

Arnim Senter, Sonntag, 06.August 2023, 13:09 Uhr

32. New York, New York!

Ich liebe die Verbraucherschutzsendungen im ÖR. Nützliche Informationen und gute Tipps für den Alltag sind da regelmäßig dabei. Leider sind auch Beiträge dabei, bei denen man fast ohnmächtig und fassungslos denkt, warum machen die das? "Markt mischt sich ein" und ähnliche Formate sind verbraucherfreundlich.
Nicht hilfreich sind Beiträge, in denen die Inkompetenz von Konsumenten thematisiert wird. Zu doof zum Kaufen?

Wenn jemand zu dumm ist, Angebote, Qualitäten, Preise und AGBs zu lesen oder Werbeaussagen nicht einordnen kann, dann hat das eine ähnliche Qualität, wie die des Influencers Kai Cenat aus New York, der Leute zum Union Square einlädt, weil es dort kostenlose Spielekonsolen und PCs gäbe. Zu bestrafen wären eigentlich auch diese ca. 2000 Hirnlosen, die tatsächlich glaubten, jemand hätte was zu verschenken. Ist das eine Bildungsproblematik oder kann mit Gier eine Revolution ausgelöst werden?

Herr Süß wird wohl im Alter von 90 noch aufklären müssen!

Der alte Depp, Donnerstag, 03.August 2023, 23:17 Uhr

31. Hat eigentlich jemand aufgeschrieben, …

zu welcher Uhrzeit (in welcher Zeitzone) Trump begonnen hat, zurückzuschießen?

Claus D., Mittwoch, 02.August 2023, 10:25 Uhr

30. Privatjet-Boom in Bayern

Die Wohlhabenden, die Reichen und die Superreichen sind die wahren Klimaschützer.
Denn sie ...
... haben genug Geld, um ihre "Klimasünden" durch Ausgleichszahlungen (z.B. zur Aufforstung der Sahara) auszugleichen;
... können sich gleich mehrere klimafreundliche eAutos (Tesla, Mercedes, Porsche etc.) leisten;
... können in ihre diversen Penthäuser und Villen klimaneutrale Wärmepumpen einbauen.

Was ich damit sagen will:
Otto Normalverbraucher und Lieschen Müller (deren ökologischer Fußabdruck, global gesehen, auch viel zu groß ist) können mit Hinweis auf die anderen sich gemütlich zurücklehnen;
Klimaschutz auf Basis technischen Fortschritts und marktwirtschaftlicher Anreize ist eine hübsche Illusion.

  • Antwort von Der alte Depp, Donnerstag, 03.August, 22:56 Uhr

    Nur so ein einsamer, aber mit einiger Sicherheit kein schräger Gedanke: Warren Buffett war nie, ist nich tund wird nie ein FDPler sein. Der kennt nämlich das Wort „Steuererhöhung“ — und schaut es nicht mal scheel an.

Siggi, Montag, 31.Juli 2023, 20:14 Uhr

29. PR-Gag von Penny zu "wahren Kosten"

Wieso dann nur bei Lebensmitteln?

Billiger Werbegag, der vielen bitter aufstösst. Wo sind die wahren Kosten bei Fast Fashion? Wo bei Avocados? Wo bei Billig-Tomaten aus China in allen Fertigprodukten? Wo sind die Kosten beim Abbau von Rohstoffen in Afrika, Kobalt, Lithium usw.? E-Mobile? Wo werden die Folgekosten bei ungesundem oder riskantem Lebenswandel berücksichtigt? Skifahren, Motorradfahren fordert jedes Jahr Folgekosten durch Arbeitsausfall verunglückter Freizeitsportler.

Folgekosten? Das ganze Leben ist eine Kostenfolge. Penny spielt sich als Musterknabe auf. Würde diese Firma mal intern ihre Folgekosten des Personales aufschlüsseln?

Ich verachte Heuchler.

  • Antwort von Der alte Depp, Donnerstag, 03.August, 22:51 Uhr

    Die wahren Kosten behinalten alles, was zur Neutralisierung dessen, was beim Herstellen und/oder Beschaffen verursacht wurde, für ein „Zurückgebauen“ getan werden muß. Also: die Klamotten verlangen nach Baumwollpflanzen, vor allem aber nach „restauriertem“ Erdöl. Die Avocados verlangen, neben andren Dingen, das Wasser zurück, das da in sowieso zur Trockenheit neigenden Gegenden entwendet wurde. Usw. usf. Und: natürlich incl. all des Aufwands für den Transport. Und: für weggeschmissene Lebensmittel (gut, die können EVTL. einen „ich werde zu Dünger Bomus“ gegenbuchen) und dem Abschöpfen von Plastik in allen Gewässern diesese Planeten (incl. Artkis und Antarktis!) sowie dem „Festbinden“ dabei freigesetzter Treibhausgase. Usw. usf.
    Aber jetzt stellen wir uns einfach mal dumm und überlegen, ob „sozialvertägliches Ableben“ vielleicht auch verrechnet wird. Oder wie?