BR Fernsehen - quer


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quer komplett Sendung und Kommentare vom 07.03.2024

Smarter Notruf doch nicht so smart? // Straßenbahnstreit in Erlangen // Übersetzer-KI // Immer mehr Medizinprodukte fehlen -- u. v. m. in dieser quer-Sendung:

Stand: 06.03.2024

Immer mehr Fehlalarme: Smarter Notruf doch nicht so smart?

In der Oberpfalz rückte jüngst ein Großaufgebot an Rettungskräften aus, um verunglückte Personen aus einem Weiher zu retten. Sie fanden aber niemanden vor. Fehlalarm, ausgelöst durch eine Smartwatch. Deren Eigentümerin saß fern davon sicher in ihrer Wohnung und war noch nie im Leben an diesem Weiher gewesen. In anderen Fällen sind es Smartphones oder intelligente Autos, die Notrufe absetzen, obwohl kein Notfall vorliegt. Die Zahl der Fehlalarme steigt, auch weil viele Nutzer kaum über die Fähigkeiten ihrer Gadgets Bescheid wissen. Eine wichtige Technik, die Leben retten kann, führt so zu Frust bei den Rettungskräften.

Straßenbahnstreit in Erlangen: Ist der Zug schon abgefahren?

Die erste deutsche Eisenbahn, der Adler, fuhr in Mittelfranken. Und eigentlich sollte die Fortbewegung auf Schienen in der Metropolregion eine große Renaissance erfahren. Doch über das größte Straßenbahnprojekt Deutschlands, das Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach verbinden soll, wird seit Jahren gestritten. Innenminister Joachim Herrmann, dessen Stimmkreis betroffen ist, sieht sich selbst zwar als Unterstützer der Bahn, will dafür aber keine Fahrspur einer Bundesstraße opfern. Die CSU Erlangens ist komplett dagegen. Und nachdem die Erlanger Bürger 2016 bereits für das Projekt gestimmt hatten, sollen sie jetzt nochmal darüber entscheiden.

Übersetzer-KI: Das Ende der babylonischen Sprachverwirrung?

Wie kompliziert war das damals, als man im Urlaub mit Händen und Füßen erklären musste, weshalb das Hotel das falsche Zimmer reserviert hat. Heute übersetzt das Handy mittels KI problemlos, ziemlich exakt und teils in Echtzeit. Der Geflüchtete in der Behörde, der Urlauber in Übersee, geplagte Französisch-Schüler - alle scheinen zu profitieren. Keiner müsste mehr fremde Sprachen lernen. Alle interkulturellen Barrieren beseitigt! Aber was ist mit denen, deren Beruf das Übersetzen ist? Und lernt man im Schulunterricht nur eine Sprache oder nicht auch viel über das Land und seine Mentalität? Manche befürchten, dass uns mit KI-Übersetzung Identität und Emotion einer anderen Sprache verloren gehen.

EU-Verordnung mit Folgen: Immer mehr Medizinprodukte fehlen

Die EU-Medizinprodukteverordnung sollte den Patienten nach dem Skandal um gefährliche Brustimplantate mehr Sicherheit bringen. Medizinische Hilfsmittel, vom Skalpell bis zur Spritze, müssen nun neu zertifiziert werden. Das ist aber mitunter sehr teuer und aufwändig. Gerade weniger häufig verwendete Produkte wie Herzkatheter für Kinder oder manche Prothesen werden für Hersteller unrentabel und in der Folge sogar ganz aus dem Sortiment genommen. Ärzte schlagen nun Alarm, sie müssen sich Alternativen oft selbst zurechtbasteln und beklagen steigende Risiken für die Patienten. Führt der bessere Patientenschutz am Ende zu schlechterer Patientenversorgung?

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Isabell Gründig, Montag, 11.März 2024, 12:36 Uhr

22. Medizinprodukte

Die Überregulierung hat leider oft ungute Auswirkungen. So geht es gern auf Kosten der Vielfalt. Das mag an mancher Stelle gut sein, aber eben oft auch ungünstig. Die Auswirkungen können oder wollen von der EU oft nicht übersehen werden. Aber - gegenwärtig wird über die Bürokratie viel geschimpft, aber haben wir dies nicht selber mit verursacht. Wie gern zieht der deutsche Bürger vor Gericht. Wenn etwas passiert, muss ein Schuldiger ausgemacht werden statt Fehler bei sich selbst zu suchen. Natürlich werden bei Auflagen für öffentliche Einrichtungen neue Vorschriften geschaffen.

Johannes Bär, Sonntag, 10.März 2024, 17:13 Uhr

21. Gelungene Sendung

Eine gute Sendung, interessante Themen mit ausreichend Substanz.
Sehr schön auch : keine Hetze gegen Reiche, Erben und Vermieter.

  • Antwort von Harzer, V., Montag, 11.März, 12:08 Uhr

    Quer für Besserverdienende? Nein, sicher nicht. Jeder kann sein "Fett" wegbekommen. Bin ebenso begeistert von Quer.

Caroline, Sonntag, 10.März 2024, 14:27 Uhr

20. Herr Krebs als Weselsky

Lieber Herr Süß, das war alles aber kein sächsisch!
Da muss Herr Krebs noch viel, viel üben.
Ich rate zu einem COACHING bei Tom Pauls in Dresden oder Pirna.
Freundliche Grüße

Latzke, W., Sonntag, 10.März 2024, 13:17 Uhr

19. 35 Stundenwoche oder Fachkräftemangel

Was denn nun?

Da beisst sich etwas. Haben wir nun genügend Fachkräfte oder nicht? Ist die 35 Stundenwoche realistisch oder ein Gewerkschaftstraum, um noch höhere Forderungen zu stellen?

FürtherPendler, Sonntag, 10.März 2024, 13:02 Uhr

18. StUB

Hallo soweit ich mich richtig erinnere gab es in Herzo letztes Jahr einen Volksentscheid gegen die Stub. Wo soll in Herzogenaurach ein Bahnhof (wieder) gebaut werden? Dort wo man den Bahnhof heute bräuchte ist Wohngebiet und oder Naturschutzgebiet?! Außerdem stellt sich nach Corona und in Zeiten der Digitalisierung und aufkommenden EMobilität (uryde) die Frage ob eine Bahn tatsächlich ein zeitgemäßes Investment aus Steuergeldern ist? Vielleicht wäre es tatsächlich Zeit für ein (E) Porsche für jeder*mann*frau ;) weil Parkhäuser gibts schon bei den drei Weltkonzernen

  • Antwort von vb, Montag, 11.März, 12:23 Uhr

    Die beiden Bürgerentscheiide in Herzogenaurach betrafen die Südumfahrung, nicht die StUB. Für Herzogenaurach könnte als Alternative die Aurachtalbahn reaktiviert werden - für einen winzigen Bruchteil der Kosten für die StUB.