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Gelungene Inklusion Dorfgemeinschaft Münzinghof in Franken

Der Münzinghof ist eine Dorfgemeinschaft, die vorlebt, wie Inklusion funktioniert. 150 Einwohner arbeiten und leben hier zusammen. Mittlerweile fast einzigartig in Deutschland.

Author: Barbara Fuß

Published at: 14-11-2016

Dorfgemeinschaft Münzinghof in Franken | Bild: BR

In der Behindertenpolitik wird heiß diskutiert: Manche Verbände und Wissenschaftler fordern die Ablösung von Heimen zugunsten anderer Wohn- und Betreuungsangebote, wie dem betreuten Wohnen oder WGs. Auch die Behindertenwerkstätten stehen bei manchem im Verruf mehr auszugrenzen, als einzugliedern.

Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt

Die Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt, also die Beschäftigung in Unternehmen der freien Wirtschaft wird immer häufiger für Menschen mit Behinderungen eingefordert. Diese Art der Eingliederung soll das Bundesteilhabegesetz sichern. Deshalb sollen Fachleistungen künftig von Leistungen zum Lebensunterhalt getrennt werden.

Doch ob dies immer der richtige Weg ist?

Was sich für Einige als Inklusion anfühlt, überfordert Andere:  Gerade Menschen mit geistigen Behinderungen könnten auch in Lebens- und Arbeitsweisen gezwungen werden, die ihnen nicht gerecht werden. 500.000 von 860.000 Deutschlandweit sind geistig eingeschränkt. Immerhin gibt es auch Inklusionsmodelle, die weit über ein institutionelles Betreuungs- und Beschäftigungsangebot hinausgehen.

Wie etwa der Münzinghof:

In der Dorfgemeinschaft leben 150 Einwohner vor, was echte Inklusion ist. Und das bereits seit fast 40 Jahren. In Großfamilien wohnen hier Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Ca. 50/50 ist der Anteil an Betreuern und Menschen mit Betreuungsbedarf. Für die Betreuer in den Werkstätten und in den Familien verschmelzen Arbeit und Privates – gewollt! Das Leben hier wird nicht in 8 Stunden Schichten gedacht.

73 Menschen mit Behinderungen

73 Menschen mit Behinderungen sind in den verschiedenen Werkstätten und Dorfbetrieben beschäftigt (Käserei, Bäckerei, Holz- und Metallwerkstatt, Dorfmeisterei, Taschen- und Kerzenwerkstatt). Neue, junge Dorfmitglieder werden über den Berufsbildungsbereich an ihre neuen Aufgaben herangeführt.
Zusammen Arbeiten, zusammen Leben, zusammen Wohnen, zusammen Feiern, zusammen Entscheiden: das ist für die Dorfgemeinschaft  gewünschter Alltag.

Wenn sich eine Gruppe entschließt ins  Schwimmbad im Nachbarort zu fahren, dann darf jeder mit, der möchte. Egal, ob er auf diese "Leistung" zukünftig einen finanziellen Anspruch hat, oder nicht.

Immer mehr Verwaltungsarbeit

Für Inklusions-Modelle wie den Münzinghof bedeutet die Aufsplittung in einzelne Fachleistungen deshalb vor allem zusätzliche Dokumentations- und Verwaltungsarbeit. Denn an ihrem Gemeinschaftsprinzip wird die Lebensgemeinschaft festhalten. Keiner wird ausgegrenzt werden, nur weil der entsprechende Vergütungssatz fehlt.

Kontakte:

Die Lebensgemeinschaft e.V.
Münzinghof 9
D-91235 Velden
Telefon: 09152-9297-0
E-Mail: verwaltung@muenzinghof.de
Förderverein Münzinghof
Dr. Matthias Doll
Münsterweg 13
95032 Hof
Telefon: 09281 / 94 783
dollmatthias@web.de
Verband für anthroposophische Heilpädagogik, Sozialtherapie und soziale Arbeit
Fachstelle Süd:
Fachstelle für Prävention, Beratung und Schlichtung (Bayern und Baden-Württemberg)
Hotline: 01 51|40 74 16 54
E-Mail: fachstelle-sued@verband-anthro.de
www.verband-anthro.de


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