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Der Ladenhüter Prämie für Elektroautos

Wer 2009 sein altes Auto verschrotten ließ und sich ein neues gekauft hat, für den gab es eine Umweltprämie. Die Prämie sorgte für volle Autohäuser und Absatzrekorde. Einen ähnlichen Effekt erhoffte man sich auch von der Kaufprämie für Elektroautos. Doch dieses Mal erweist sie sich als Ladenhüter.

Von: Sebastian Hanisch

Stand: 13.10.2016

BMW Elektroauto | Bild: Bayerischer Rundfunk

Berlin, vor rund einem halben Jahr: Gleich drei Minister stellen die Kaufprämie für Elektro-Autos vor. 4.000 Euro für reine E-Autos und 3.000 Euro für Hybrid-Fahrzeuge. Die Hersteller beteiligen sich zur Hälfte an der Prämie, mit 600 Millionen Euro. Damit sollen die Käufer in die Autohäuser gelockt werden. Mit dabei: BMW.

Keine Erfolgegeschichte

Schon jetzt sind knapp 30 Prozent der mit der Kaufprämie geförderten Autos von BMW. Der Konzern ist damit Spitzenreiter. Eine Erfolgsgeschichte also? Leider nein. Seit Einführung der E-Prämie im Mai wurden in Deutschland insgesamt knapp 1,5 Millionen Autos neu zugelassen. Für die E-Prämie gingen nicht einmal viereinhalbtausend Anträge ein.

Suche nach den Gründen

Doch was heißt das für die Zukunft der E-Mobilität und für die Zukunft des Bayerischen Autobauers und seine Mitarbeiter. Auf diese Frage muss BMW-Chef Harald Krüger er eine Antwort finden. Er spricht exklusiv mit dem BR.

"Ich habe immer auch gesagt, E-Mobilität ist ein Marathon und kein Sprint. Also insofern kommen die Dinge zusammen: Ladeinfrastruktur, in die der Gesetzgeber investieren muss, Reichweite und ein attraktiver Kaufpreis mit einer Kaufprämie – wenn die Dinge zusammenspielen, dann wird sich auch E-Mobilität weiterentwickeln."

BMW-Chef Harald Krüger

Doch genau diese Punkte sind oft noch Zukunftsmusik:

  • Die Reichweite

Fieberhaft versuchen die Hersteller, ihre Antriebe effizienter zu machen und durch neue Batterietechnologien eine höhere Reichweite hinzubekommen. Bislang ist bei den meisten Modellen bei 200 Kilometern Schluss.

"Die Reichweite muss in der Größe der Verbrennungsmotoren liegen, also zwischen 500 und 600 Kilometern. Die jetzige Batterietechnologie gibt es nicht her, weil sie die Energiedichte nicht aufbringt. Dieser Technologie-Umbruch, der wird eigentlich erwartet. Und die Frage ist, wann er industriereif ist, wann er reif ist für die Konsumenten."

Harald Krüger

In den Autohäusern werden Autos mit solcher Reichweite stehen, haben die Hersteller angekündigt. VW etwa, oder Mercedes. BMW wird die Modelle Mini und X3 vollelektrisch anbieten, das hat der Konzern-Chef dem BR bestätigt. Doch all das kommt erst in 3 bis 4 Jahren auf den Markt.

Die Reichweite wäre nicht ganz so problematisch, wenn es mehr Ladestationen gäbe. Hier hinkt die Politik laut Experten ihren eigenen Versprechungen hinterher.

  • Die Kosten

E-Autos haben das Image, teuer zu sein. Doch stimmt das? Nehmen wir diese Mittelklasse-Limousine. Die Hybrid-Version ist im Vergleich zum Benziner mit der gleichen Leistung rund dreieinhalbtausend Euro teurer.

Durch die Kaufprämie macht das keinen großen Unterschied mehr. Und: Je mehr E-Autos produziert werden, desto günstiger werden sie. Der Preis dürfte bald also nicht mehr das Problem sein.

Bilanz nach knapp einem halben Jahr Kaufprämie:

Der finanzielle Anreiz allein reicht nicht. Die Rahmenbedingen müssen stimmen und die Autos besser werden. Das haben zwar alle erkannt. Aber die Umsetzung dauert noch. Noch ist E-Mobilität im Alltag für die meisten Zukunftsmusik.


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