BR Fernsehen - Lebenslinien


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Lebenslinien - Bärbel Kempf-Luley: nach Krebs und Burnout Autorin und Oma Bärbel und die Fröhlichkeit

Für eine glückliche Kindheit ist es nie zu spät. Als junge Oma erlebt Bärbel Kempf-Luley heitere Geschichten mit ihrer Enkelin, die sie in Büchern aufschreibt. Ihre eigene Kindheit ist dagegen darauf ausgerichtet, dass es ihrer Mutter gut geht. Auch für ihre beiden Söhne und im Berufsleben funktioniert sie jahrelang. Erst nach einem Burnout findet Bärbel zu ihrem fröhlichen Wesen zurück.

Stand: 28.09.2020 | Archiv

Bärbel Kempf-Luley genießt es, mit ihrer Enkelin Zeit zu verbringen. Die gemeinsamen Erlebnisse sind der Auslöser dafür, dass Bärbel in ihre eigene Kindheit zurückblickt. Schon früh lernt sie, sich aus bedrückenden Situationen mithilfe der Fantasie zu befreien.

Filminfo

Originalitel: Bärbel und die Fröhlichkeit (D, 2020)
Regie: Maike Conway
Redaktion: Sonja Hachenberger
Länge: 45 Minuten
VT-UT, 16:9, stereo

Bärbel wächst mit einer schwermütigen Mutter auf, die an das Wunschkind hohe Erwartungen hat. Bärbel versucht sich von der Enge und Bedrücktheit ihrer Kindheit zu befreien, wird dann aber mit 23 Jahren selbst Mutter. Sie rutscht in die klassische Rollenverteilung.

Als dann beide Söhne in der Pubertät sind, wird Krebs bei Bärbel diagnostiziert. Sie übersteht die Therapie und gilt als geheilt, doch durch ihre lange Abwesenheit ist das Verhältnis zu ihren Söhnen schwierig geworden. Sie hält dennoch durch.

Als junge Oma erlebt Bärbel heitere Geschichten mit ihrer Enkelin, die sie in Büchern aufschreibt.

Erst als die Kinder aus dem Haus sind, sie getrennt von ihrem Mann lebt und scheinbar sicher im Berufsleben steht, klappt sie zusammen. Sie hat ein Burnout. In der Klinik erkennt Bärbel, welche Muster sie ihr Leben lang geprägt haben.

In dieser Zeit wird alles anders – sie schreibt ein Buch: "Mensch Oma!" – heitere Geschichten mit ihrer Enkelin. Und Bärbel kann wieder mit ihren beiden Söhnen unbeschwert als Familie leben.

Statement der Autorin Maike Conway

Bärbel liest in ihrem Buch.

Wie hast du Bärbel während der Dreharbeiten erlebt?

Während den Dreharbeiten habe ich Bärbel neugierig und vorsichtig zugleich erlebt. Am Anfang waren wir beide noch etwas zurückhaltend, aber mit der Zeit wurden wir immer mutiger – und ehrlicher. Auch durch die gute Zusammenarbeit mit dem Team, haben wir uns immer besser verstanden und uns Vertrauen geschenkt.

Wie gelingt es Bärbel heute (wieder) fröhlich zu sein?

Bärbel hat zum Beispiel erzählt, dass es in der Krebsabteilung der Klinik nicht immer nur traurig und still war, sondern auch oft sehr fröhlich und lebenswertschätzend. Und so habe ich sie auch erlebt. Gerade bei schwierigen Themen z.B. bei Interviews haben wir am meistens gelacht. Wir haben sowieso bei den Dreharbeiten sehr viel gelacht.

Von was handeln ihre Bücher?

In den Büchern hat Bärbel ihre Enkelkinder und sich selber sehr fein beobachtet und diese Situationen aufgeschrieben. Es sind kleine Alltagsgeschichten, die vom Pfannkuchen backen erzählen, vom Zeit haben, vom Laterne gehen, vom faul sein oder was geschieht, wenn der Schlüssel weg ist. Beim Lesen bekommt man Lust wieder Kind zu sein.


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