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Griechenland Wochenrückblick

Die Woche im Schuldenstreit zwischen der EU und Griechenland begann mit heftigen gegenseitigen Schuldzuweisungen.

Von: Julian von Löwis

Stand: 21.06.2015 | Archiv

Eine Demonstration | Bild: BR

Ministerpräsident Tsipras sagte im Parlament: der IWF habe eine "strafrechtliche Verantwortung" für das, was passiert sei.

Sein Finanzminister Varoufakis ging fast noch einen Schritt weiter: die Gläubiger forderten Griechenland "mit Sadismus“ auf, diejenigen Bürger finanziell zu belasten, die bereits schwer von der Krise getroffen seien.

Jean Claude Juncker

Aber auch EU-Kommissionschef Juncker teilte aus, und warf der griechischen Regierung vor, ihm seine Worte zu verdrehen: "Ich werfe ihnen vor, der griechischen Bevölkerung Dinge gesagt zu haben, die nicht mit dem übereinstimmen, was ich dem griechischen Ministerpräsidenten gesagt habe."

Die Lage entspannte sich ein wenig mit dem Besuch von Österreichs Bundeskanzler Faymann am Mittwoch.

Er gab sich vor seinem Treffen mit Tsipras optimistisch, dass es im Streit um die Milliardenkredite eine Lösung geben werde.

"Für mich ist nicht vorstellbar, dass die Hoffnung auf eine friedliche, gute Zukunft Europas erfolgt ohne Griechenland."

Werner Faymann, Bundeskanzler Österreich

Ein Zeichen der Solidarität. Doch es half offenbar nichts, denn Tsipras machte nach dem Treffen deutlich:

"Meine Regierung und ich übernehmen die Verantwortung, eine mögliche Einigung durchzusetzen. Wenn es aber kein nachhaltiger Kompromiss ist, werden wir auch die Verantwortung übernehmen, ein großes Nein zu einer desaströsen Politik für Griechenland zu sagen."

Alexis Tsipras, Ministerpräsident Griechenland

Tausende gingen noch am selben Abend auf die Straßen Athens, um ihrem Ministerpräsidenten genau darin den Rücken zu stärken.

"Wir stehen hinter unserer Regierung. Wir wollen Maßnahmen, die den Leuten helfen. Wir sind nicht bloß irgendwelche Nummern. Wir sind Menschen."

Leute auf der Straße

Doch nur einen Tag danach: Die nächste Demo. Fast 10.000 Menschen sind auf den Syntagma-Platz gekommen, um ihre Solidarität mit der EU zu erklären.

"Mit unserer Anwesenheit wollen wir hier ein Zeichen setzen und hoffen, dass die Parlamentarier endlich begreifen, dass Abmachungen getroffen werden, um sie einzuhalten. Unsere Botschaft ist Europa!"

Ein junger Mann

Yanis Varoufakis

Das Treffen der Eurofinanzminister in Luxemburg war allerdings wenige Stunden zuvor gescheitert. Die Fronten zwischen Griechenland und dem Rest Europas sind verhärtet.

"Bedauerlicher Weise gab es zu wenig Fortschritt in den Gesprächen zwischen den Geldgebern und Griechenland, sodass keine Einigung in Sicht ist."

Jeroen Dijsselbloem, Vorsitzender der Euro-Gruppe

"Wir haben den Geldgebern ein starkes Signal gesandt, indem wir einen umfangreichen Vorschlag gemacht haben, der, wenn er akzeptiert würde, innerhalb kurzer Zeit die Krise ein für alle mal lösen würde."

Yanis Varoufakis, Finanzminister Griechenland

Ein Streit, unter dem vor allem die griechische Bevölkerung leidet: Verunsicherung und Angst sind zu spüren.


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Walter Kelbel, Sonntag, 21.Juni 2015, 18:40 Uhr

1. Fernsehsendung Euroblick Griechenland-Krise 21.06.15 17.30 bis 18.00 Uhr

Ich bitte um Mitteilung, ob es über diese Sendung eine DVD oder ähnliches gibt oder, ob man diese Sendung herunterladen kann. Die Sendung war sehr gut und informativ und gut verständlich dargestellt !

  • Antwort von Redaktion euroblick, Montag, 22.Juni, 13:14 Uhr

    Unsere Sendung kann in der Mediathek http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/euroblick/euroblick112.html oder auf der euroblick-Internetseite http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/sendungen/euroblick/euroblick110.html noch einmal angesehen werden.