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Österreich Herausforderung im Hochgebirge

Das österreichische Bundesheer hat mit einem Hubschrauber für den Transport der Presseteams vorgesorgt, denn wer den Teilnehmern am militärischen Wettkampf "Edelweiss Raid 2017" auch nur annähernd folgen will, der muss schnell unterwegs sein im Tiroler Hochgebirge.

Von: Michael Mandlik

Stand: 09.04.2017 | Archiv

Wettkampf | Bild: BR

Für die Betrachtung der atemberaubenden Berglandschaft rund um die Wattener Lizum südlich des Karwendelgebirges haben die 128 Wettkampfteilnehmer aus zehn Nationen vermutlich kaum ein Auge.

Die insgesamt 16 Teams haben ein schon extrem zu nennendes Leistungspensum zu absolvieren: Die Bewältigung einer 40 Kilometer langen Hochgebirgsstrecke mit der gleichzeitigen Überwindung von 4000 Höhenmetern innerhalb von zwei Tagen. Die besondere Herausforderung dabei: die jeweils acht Mann starken Teams müssen am Ende vollständig im Ziel ankommen. Bei Ausfall auch nur eines Teilnehmers – etwa durch Verletzung oder auch Erschöpfung – scheidet das gesamte Team aus dem Wettbewerb aus.

Bereits zum achten Mal findet dieser internationale Hochleistungstest in den österreichischen Alpen statt – er gilt als der härteste militärische Gebirgswettkampf der Welt. Dementsprechend trainiert sind die teilnehmenden Soldaten, in der Regel Gebirgsjäger mehrheitlich aus NATO-Mitgliedsländern.

Mit dem frühmorgendlichen Start im militärischen Lager Walchen in 2000 Meter Höhe beginnt der Kampf gegen die Zeit. Der Gruppendruck in den Teams ist enorm. Versagt der Einzelne, versagt das Team. Das möchte hier niemand riskieren, also gibt jeder alles.

Neben der Bewältigung der Wettkampfstrecke gilt es, zusätzliche Hürden zu überwinden. Das Finden einer Funksonde unter Zeitdruck gehört da noch zu den harmloseren Aufgaben.

Von Beginn an dominieren die Schweizer Gebirgsjäger das Rennen, dicht gefolgt von den Soldaten der deutschen Bundeswehr. Auch beim militärischen Schießen gibt es Punkte zu gewinnen, bei schlechten Trefferleistungen aber auch Zeitstrafen zu kassieren. Nicht selten hat sich gerade hier bei vergangenen Wettkämpfen das Favoritenfeld komplett gedreht.

Alexander Ukrainez

Bereits zum zweiten Mal sind bei der "Edelweiss Raid" auf Einladung der österreichischen Veranstalter auch Soldaten der russischen Armee dabei. Die politische Großwetterlage ist für sie nicht bedeutend, sagen sie. Wichtiger hingegen Kameradschaft und Kontakte:

"Schon vor zwei Jahren haben wir hier viele Teams kennengelernt. Und das ist immer wichtig, solche Kontakte zu haben. Wissen Sie, alle Militärangehörigen wollen nicht gegeneinander kämpfen in einem Krieg, das ist nur eine Sache der Politik."

Alexander Ukrainez, Russischer Delegationsleiter

Ausrichter dieses hochalpinen militärischen Wettkampfes ist regelmäßig das österreichische Bundesheer. Das hat einen Grund: Die österreichischen Gebirgsjäger gelten als Spezialisten ihres Fachs und bilden regelmäßig Soldaten anderer Armeen im Gebirgskampf aus. Festgeschrieben aber ist: das Bundesheer des neutralen Österreich wird auch künftig keinem militärischen Bündnis angehören.

Dennoch sind es die Schweizer, die sich in diesem Jahr den ersten Platz bei der "Edelweiss Raid" erkämpfen können, gefolgt von den Gebirgsjägern der Bundeswehr. Die österreichische Mannschaft erringt den dritten Platz. Jeder hat alles gegeben und das Zeigen totaler Erschöpfung hinter der Ziellinie ist keine Schande. Im Gegenteil.

Für die kommenden zwei Jahre hat die Schweiz die begehrte Trophäe in den Händen, dann wird wieder darum gekämpft – friedlich, sportlich und vor allem im kameradschaftlichenTeam.


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