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Albanien Bittere Armut zur Jahrtausendwende

Autowracks am Straßenrand – nicht nur vor der ehemaligen Sommerresidenz des albanischen Königs. Im Garten dahinter trafen wir vor genau 15 Jahren den albanischen Schriftsteller Ymer Minxhosi.

Von: Barbara Mai

Stand: 22.11.2014 | Archiv

Eine verlassene Villa hinter Bäumen | Bild: BR

"Wir gehen in das neue Jahrhundert, in das neue Jahrtausend mit einer unerträglichen Rückständigkeit – in vielerlei Hinsicht. Die nicht genutzten Chancen der Vergangenheit bestimmen das heutige Leben. Unglücklicherweise fand die Wende vor knapp zehn Jahren nicht allmählich, schrittweise – wie es vernünftig gewesen wäre – statt, sondern es war eine Explosion."

Ymer Minxhosi

Ymer Minxhosi

Industrieruinen wie hier am Stadtrand von Tirana gaben damals Minxhosi recht. Was der Schriftsteller wohl schon ahnte, zeigen diese Bilder: das Land versinkt in Müll, Korruption und Clanfehden. Müllberge vor Schwarzbauten – Heimat für Tausende albanischer Familien. Die Abwässer dieser Häuser wurden ungeklärt in die Unrathalden geleitet. Es stank zum Himmel.

Hier wuchsen Kinder auf. Was mag aus ihm geworden sein, heute ist er erwachsen.

Diese Szene zeigt, wie sorglos die Menschen mit ihrem Abfall umgegangen sind.

Den kleinen Lebewesen in diesem Land ging es oft nicht gut – auch vielen Kindern nicht – unbeschwert sieht anders aus. Zwischen den Müllhaufen suchte das Rindvieh die wenigen grünen Grashalme – in einer Großstadt wie Tirana.

Für die Jungen war die aufgegebene Fabrikhalle ein Abenteuerspielplatz. Auch das Pferdchen schien hier nicht wirklich hinzugehören – fand die vorwitzige Hündin. Aber was in diesem Land passte damals schon zusammen?


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