BR Fernsehen - Bayerischer Kabarettpreis


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Ehrenpreis Lisa Fitz

Stand: 24.07.2015 | Archiv

Lisa Fitz beim Bayerischen Kabarettpreis 2015 | Bild: BR/Philipp Kimmelzwinger

Diese Frau hat Kabarett-Geschichte geschrieben: Als Spross der berühmten Künstlerdynastie Fitz startete Lisa Fitz ihre Karriere als Schauspielerin und Moderatorin der "Bayerischen Hitparade", damals in den 70ern noch resch im Dirndl. Doch bald schon bewegt sie sich mit satirischen Liedtexten in die Richtung, die ihr vorherbestimmt schien.

1983 stand sie mit ihrem ersten Kabarettprogramm auf der Bühne - als erste Frau in Deutschland mit eigenen Texten. Sie polarisierte mit Titeln wie "Die heilige Hur'", "Heil" oder "Ladyboss", sie provozierte das Establishment mit ihrem offensiven, manchmal aggressiven Auftreten und Eintreten für Themen, die ihr wichtig waren und bis heute sind: unter anderem Glaube, Emanzipation und Altern. So wurde sie zum Inbegriff selbstbewusster und intelligenter Weiblichkeit. Dem Risiko, Widerstand zu erregen und anzuecken, setzt sie sich stets aufs Neue aus – bewusst und streitbar zeigt sie ihre Lust, sich auseinanderzusetzen.

Ihre Gesellschaftsanalyse ist mal historisch und mal aktuell, mal bitter und mal leicht, mal derb und mal poetisch, aber immer politisch – und immer getragen von tiefer Überzeugung. Ihr aktuelles Programm (in dem sie augenzwinkernd zum Dirndl zurückkehrt) heißt „Mut“ – und dieser Titel ist Programm für ihr gesamtes Schaffen: Lisa Fitz macht Mut zum Selber-Denken und dazu, für die daraus gewonnene Haltung einzutreten.

Laudator: Alfred Dorfer

Österreichischer Kabarettist und Schauspieler, ist ebenfalls Träger des „Bayerischen Kabarettpreises“. Der promovierte Theaterwissenschaftler ist ein großer Bewunderer des Fitzschen Lebenswerkes.

Und das sagt Lisa Fitz zum Preis:

"Bayern ist, was das Kabarettgewerbe betrifft, ein unabhängiges, sich selbst versorgendes  Land mit ganz eigenen handwerklichen Traditionen und Gesetzmäßigkeiten. Hier funktionieren Witze, die sonst nirgendwo funktionieren und umgekehrt.

Vor vielen Jahren habe ich, mit wenig mehr als einem rollen R im Gepäck, dem heimatlichen Sendegebiet den Rücken gekehrt, um in der Fremde mein Glück zu suchen. Dass ich jetzt einen halben Bayerischen bekomme bedeutet mir enorm viel, sagt es mir doch, dass Mutter Bavaria (also Luise Kinseher) ihre verlorenen Söhne nicht aus den Augen verliert und ich trotz meiner unüberlegten Flucht teilhaben darf am großen Projekt des bayerischen Kabaretts des dritten Jahrtausends. 

Warum der westfälische Pianist Benedikt Eichhorn die andere Hälfte meines BKP kriegt, ist mir allerdings unerklärlich."


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