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Rai Triest Der 500. Geburtstag Tintorettos

Vor 500 Jahren wurde der wohl berühmteste Maler der venezianischen Renaissance, Tintoretto, in Venedig geboren. Zentrum der Feierlichkeiten zu Ehren des großen Künstlers ist die Ausstellung "Tintoretto 1519-1594", die noch bis 6. Januar zu sehen ist.

Von: Antonia Pillosio

Stand: 16.12.2018 | Archiv

Selbstbildnis Tintorettos | Bild: BR

Venedig ehrt den großen Meister der italienischen Renaissance, Jacopo Robusti, genannt Tintoretto, zur 500. Wiederkehr seines Geburtstages mit einer großen Ausstellung im Dogenpalast.

Gabriella Belli

Das ist ein Selbstbildnis Tintorettos aus seiner Jugendzeit. "Tintoretto 500" ist ein internationales Projekt der städtischen Museen von Venedig. Die Ausstellung wird im nächsten Jahr als erste Retrospektive Tintorettos in den USA gezeigt:

"Das Projekt zum 500-Jahr-Jubiläum Tintorettos hätte nirgendwo anders als in Venedig verwirklicht werden können. Venedig war seine Heimat, wo er sein ganzes Malerleben verbrachte. Es ist der wichtigste Ort, der Zeugnis von seiner außerordentlichen, grandiosen Kunst gibt."

Gabriella Belli, Direktorin der Stadtmuseen Venedig

Tintoretto ist der einzige große venezianische Maler des 16. Jahrhunderts, der auch hier geboren wurde. Das Haus, in dem er bis zu seinem Tod 1594 wohnte, hatte ihm sein Schwiegervater geschenkt. Tintorettos Vater war ein Stofffärber, "tintore di stoffa", davon leitet sich auch sein Spitzname ab, unter dem er in der ganzen Welt berühmt wurde.

"Wir sagen, dass Tintoretto während seines langen Lebens in Venedig die ganze Stadt von sich reden machte, die Kunstkritiker, die seine Art zu malen unvollständig nannten, die Freunde, die vielleicht keine wirklichen Freunde waren, weil sie um dieselben Aufträge kämpften. Tintoretto schaffte es, die bedeutendsten Aufträge zu erhalten und wurde sozusagen der wahre Maler der Repubblica Serenissima im 16. Jahrhundert."

Gabriella Belli, Direktorin Stadtmuseen Venedig

Susanna im Bade

Im Dogenpalast sind 50 Gemälde und 20 Originalzeichnungen Tintorettos ausgestellt, viele davon erstmals als Leihgaben von Museen in Europa und Amerika.

"Zwei Werke in dieser Ausstellung liebe ich ganz besonders: das erste im letzten Saal ist ‚San Girolamo und die Jungfrau’, ein intensives Werk, das in der Kirche von San Fantin hing, deren Bruderschaft die zum Tod Verurteilten betreute. Es war das Gemälde, das die Gefangenen vor der Hinrichtung zuletzt sahen. Das andere Werk zeigt mehr Intimität und wurde für private Auftraggeber gemalt: ‚Susanna im Bade’. Es ist eines seiner Hauptwerke, vielleicht ist es das schönste, sinnlichste, visionärste und magischste Bild der intimen Malerei des 16. Jahrhunderts. Wie er die beiden alten Männer hinter dem Laubwerk darstellt, die Susanna begaffen. Und diese großartige Susanna, die sich gleichgültig im Spiegel anschaut. Es ist alles ein Erglühen von Licht und Reflexen."

Gabriella Belli


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