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TV Ungarn Im "Haus der Mineralien"

Rund 5500 "Bewohner" zählen heute zum Reich der Mineralien. Sie umgeben uns. Wir bewegen uns auf Mineralien, wenn wir felsige Berge besteigen, Mineralien bilden aber auch einen Großteil der begehbaren Böden.

Von: Mónika Kiss

Stand: 27.01.2019 | Archiv

Mineralien | Bild: BR

In Nordungarn ist das Mátra-Gebirge ein Wallfahrtsort für Forscher und Sammler. Bis 1986 war in Gyöngyösoroszi das ehemalige Erzbergwerk in Betrieb. Dort steht das Haus der Mineralien mit einer der größten Privatsammlungen Mitteleuropas. Bevor wir die Schätze des Hauses bewundern, machen wir mit einem Experten eine Mineralien-Wanderung.

"Hier ist quasi jedes Stück ein potentieller Fund. Den hier brauche ich gar nicht zu beschreiben, man erkennt ihn auch so. Das ist ein einfacher Quarz, hier sieht man eine Pyrit-Sprenkelung. Pyrit ist ein Eisensulfit. Es ist recht beliebt, weil es glänzt und funkelt. Man nennt es auch Gold der Armen."

Dávid Szabó, Geologe, Haus der Mineralien, Gyöngyösoroszi

Im Wald ist der Lärm der kleinen Schläge zu hören; der Volksschüler Dorián und seine Tante sind bei fast jeder Tour dabei. Mit oft geübten Bewegungen suchen sie nach den Schätzen.

"Wir suchen einen Ort, wo wir regelrecht anfangen, die Erde aufzugraben, und irgendwann finden wir ein schönes Stück."

Anikó Reviczky

"Den Meißel verwenden wir, wenn wir einen größeren Felsbrocken zerschlagen müssen; da kann man so ein Loch machen."

Dorián Sobrinszki

Familie Puszti aus Érd ist zum ersten Mal beim Mineraliensammeln.

"Es ist richtiges populärwissenschaftliches Arbeiten. Wir sehen endlich, was man hier in der Mátra finden kann. Ich habe dem Geologen ganz stolz den Andesit-Tuff gezeigt, der, wie sich herausgestellt hat, überall im Mátragebirge vorkommt. Aber jetzt wissen wir wenigstens auch das."

Nikoletta Fehér

"Ich habe schon zentimetergroße Kristalle gesehen, juveniles Gestein, nicht nur mit einer Sprenkelung, sondern schöne, stattliche Stücke."

Dávid Szabó, Geologe, Haus der Mineralien, Gyöngyösoroszi

"Was ist der besondere Reiz bei der Suche nach Mineralien?"

Reporter

"Für mich ist es dieses Funkeln, und die schöne Umgebung, und dieser Forschergeist ist so aufregend."

Petra Gábor

"Es gibt auch geologisch interessante Dinge hier bei uns in der Gegend. Und man kann erkennen, dass es auf der Erde vor Millionen Jahren Lebewesen gegeben hat und welche Spuren sie hinterlassen haben. Wir waschen die Mineralien und die schöneren stellen wir aus. Oder wir schenken sie her."

Bianka Tóth

"Super geeignet als Teelichthalter!"

Petra Gábor

Nach der Wanderung können die Besucher im Museum die 5000 Stücke umfassende Sammlung besichtigen.

"Der Manganocalcit aus Gyöngyösoroszi, der sogar einen eigenen Namen hat – der Stern der Mátra – ist auf unserem Logo zu sehen und ist auch der Namensgeber der Firma. Außerdem gibt es einen sehr schönen Amethyst von dort – er heißt Winter-Mátra."

Dávid Szabó, Geologe, Haus der Mineralien, Gyöngyösoroszi

Dávid Szabó

Die Besucher dürfen einige der Mineralien berühren, was besonders für Menschen mit Sehbehinderungen und Kinder wichtig ist. Die Kleinen können in einer Sandkiste Schatzsucher spielen und ihre Fundstücke unter dem Mikroskop untersuchen.

"In Ungarn gibt es zirka 600 bis 700 Mineralienarten, die man auch finden kann. Weltweit sind 5500 Arten bekannt, und jährlich werden es um 30 bis 50 Arten mehr. Allein auf dem heutigen Gebiet Ungarns wurden bereits elf Mineralienarten gefunden, die meisten davon in den letzten zehn Jahren."

Dávid Szabó, Geologe, Haus der Mineralien, Gyöngyösoroszi

Seit Urzeiten werden Mineralien nicht nur gesammelt, es werden ihnen auch magische und heilende Wirkungen zugeschrieben. So ist es kein Wunder, dass Fälschungen immer Hochsaison haben. Auch das wird im Haus der Mineralien gezeigt. Die Experten vertrauen aber darauf, dass alle, die sich auf eine Entdeckungsreise begeben, schon bald den trügerischen Schein vom wahren Glanz unterscheiden können.


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