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TV Ungarn "Superman" mit 72

Wer János Fábri sieht, wird im ersten Augenblick wohl kaum annehmen, dass einer der stärksten Männer der Welt vor ihm steht. Er hat keine mächtigen Muskeln, keine auffallend breiten Schultern. Wenn andere noch den Schlaf der Gerechten schlafen, hebt János Fábri aber bereits im Trainingsraum Hanteln und Gewichte.

Von: Szandra Bárdos

Stand: 29.04.2018 | Archiv

Gewichte | Bild: BR

Der 72-jährige János Fábri ist der stärkste Mann der Welt. Er lebt in Szarvas und ist sechsfacher Weltmeister, zwölffacher Europameister und – in Topform. Ans Aufhören denkt er nicht, zumindest nicht in den nächsten zehn Jahren:

"Bei mir fing das so an, dass mir eine Sportzeitung in die Hand fiel. Da fand ich etwas über das Gewichtheben und ich versuchte, ein paar Bewegungen nachzumachen: Bankdrücken und Kreuzheben – und schon bei meinem ersten Wettkampf wurde ich ungarischer Meister."

János Fábri

János Fábri

Seit 36 Jahren frönt der Gewichtheber seiner Leidenschaft. Sein Geheimnis liegt in der Ausdauer und im Training:

"Ich trainiere fünf Mal pro Woche, Montag bis Freitag. Ich beginne um halb drei Uhr früh und das geht dann bis sechs – halb sieben. Ich habe nie viel Schlaf gebraucht. Schon im Gymnasium hatte ich mit vier Stunden Schlaf genug. Auch heute reichen mir vier Stunden, und ich bin nicht müde. Wenn man etwas erreichen will, muss man dafür etwas tun, das ist nicht nur im Sport so. Und was man wirklich will, das schafft man auch. Ich liebe den Sport, das Gewichtheben ganz besonders."

Fábri János

Bei seinem letzten Wettkampf gewann er die Goldmedaille. Bei den Europameisterschaften in Schweden erreichte er in der Kategorie Squats mit Langhantel 170 Kilogramm, beim Bankdrücken 110 Kilogramm und als Abschluss siegte er beim Kreuzheben mit 240 Kilogramm.

"Es ist ein tolles Gefühl, wenn man beim Training spürt, dass man müde wird. Wenn man dann aber auf dem Podest ganz oben steht und die Hymne erklingt … da ist alles vergessen. Es heißt ja, es gibt den ersten Platz und dann nur noch alle anderen."

Fábri János

János Fábri jun.

Unterstützt wird János von seinem Sohn bei den Wettkämpfen und beim Training. Er sagt, dass sein Vater bei den Meisterschaften immer mit der größten Ruhe antritt, fix entschlossen, sein Vorhaben zu Ende zu bringen:

"Es gibt wenige wirklich gute Wettkämpfer. Jeder ist anders. Manche bringen im Training Spitzenleistungen, können aber im Wettkampf nicht 100 Prozent geben. Mein Vater bringt aber 150 Prozent. Er schafft im Training nie das, was er beim Wettkampf schafft. Im Allgemeinen macht er es so, dass er in den Wettkampfpausen schläft. So etwas habe ich noch bei keinem anderen gesehen. Wenn es eine halbe Stunde Pause gibt, legt er sich auf den Rücken und schläft. So verarbeitet er den Leistungsdruck. Das schafft sonst niemand, und nicht nur seine eigene Alterskategorie, die M4, sondern auch die M3 ist ganz erstaunt darüber. Auch bei den großen Wettkämpfen im Ausland fragen sie uns, wie er das macht. Ich weiß es nicht! Keine Ahnung, er ist einfach so geboren."

János Fábri jun.

Bei der letzten Weltmeisterschaft gewann der ewig junge Sportler aus Szarvas, der auch diesmal wieder in Bestform kämpfte, seinen sechsten Weltmeistertitel.


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