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TV Slowenien Die Ritterspiele im mittelalterlichen Pettau

Die Einheimischen sind stolz auf die Geschichte ihrer schönen Stadt. Der Verein Kaiserlich-königliches Pettau sorgt unter anderem mit der Organisation der schon traditionellen internationalen Ritterspiele in Ptuj/Pettau dafür, dass das Leben in den vergangenen Jahrhunderten nicht vergessen wird.

Von: Kaja Solina

Stand: 01.10.2017 | Archiv

Vier Frauen in mittelalterlichen Kleidern | Bild: BR

Die Ritter üben ihre kämpferischen Fähigkeiten, die Bogenschützen vervollkommnen ihr Können und die Burgfräulein zeigen ihre üppigen Kleider, während die Untertanen am Feuer ein einfaches Gericht genießen. Mehr als 200 Mitglieder der slowenischen, österreichischen und deutschen Gruppen, die sich mit der Rekonstruktion des Lebens der Vorfahren beschäftigen, bringen uns in das 16. Jahrhundert zurück. Ferdinand I. von Habsburg war damals Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und Eigentümer der Burg und der Stadt Pettau. Er galt als moralisches Vorbild, war ein guter und gerechter Herrscher und hatte immer ein Ohr für das Volk.

"Die Stadt und die gesamte Umgebung waren schon seit dem achten Jahrhundert in einer exponierten Situation. Dann kam Kaiser Ferdinand I., übernahm die Burg und die Stadt und damit auch die Menschen, die Bürger. Er hatte die Schirmherrschaft über sie. Die Stadt blühte auf. Und das betraf Handwerk, Kultur und Bildung."

Bojan Maroševič, alias Kaiser Ferdinand I. von Habsburg

Das Leben der mittelalterlichen Stadt konzentrierte sich am Drauufer und auf dem Schlossberg mit seiner mächtigen Festung, die der Salzburger Erzbischof Konrad I. im 12. Jahrhundert erbaut hatte. Als Kaiser Friedrich I. Eigentümer wurde, ließ er die Burg und die Stadtbefestigungen erneuern.

Dieser slowenische Markt ist einer der wenigen in Slowenien, der seine mittelalterlichen Bauelemente und die Vielfalt der gepflasterten Flächen erhalten konnte, auch in einer Zeit, in der Renaissance und Barock das Stadtbild prägten.

Wir sehen nun einen richtigen Ritterzweikampf. Wenn die Leidenschaft den Verstand verdrängt, treten die Pettauer Ritter mutig an, um die ritterlichen Werte zu verteidigen.

"Der Ritter steht für die schwere Infanterie. Das sieht man an seinem Helm, der das gesamte Gesicht abdeckt. Er trägt auch eine etwa zwei Kilogramm schwere Kaputzenkette, während der Helm zwei bis drei Kilo wiegt. Unterhalb trägt er ein Kettenhemd, das etwa zwölf Kilogramm schwer ist."

Aleksander Štumberger, Verein Kaiserlich-königliches Pettau

Die Tunika mit dem roten Kreuz, dem Symbol des Heiligen Georg und des Beschützers von Pettau, war das Kennzeichen der Pettauer Ritter. Die Rüstungen wurden von geschickten Handwerkern gefertigt.

"Ich habe eine Waffenschmiede. Wir stellen vorwiegend Werkzeug und eher weniger Waffen her, also Rüstungen und Ähnliches. Wie das gefertigt wurde? Alles wurde händisch gefertigt, es musste auf dem Amboss geschmiedet werden."

Borimir Čudovan, Verein Goldene Sporen

Im 16. Jahrhundert erhielten die Slowenen ihr erstes gedrucktes Buch. Meister Johannes und seine Gehilfen erwecken die Buchdrucktechnik nach Gutenberg und die mittelalterliche Buchbindekunst wieder zum Leben.

Am Ende des Tages versammeln sich alle Mitwirkenden im Burghof. Tanzschritte kündigen das Ende des Tages an. Die ausgelassenen Rhythmen der alten Musik vereinen den Geist der Vergangenheit und der Gegenwart.


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