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TV Slowenien Der Käsereipfad im slowenischen Bohinj

Bohinj, im Herzen des Nationalparks Triglav, galt jahrhundertelang als Sennerei-Zentrum. Auch heute ist die Almwirtschaft ein wichtiger Bestandteil der Identität, die durch das Projekt "Touristischer Käsereipfad" bewahrt wird.

Von: Alenka Bevčič

Stand: 30.09.2018 | Archiv

Wanderer auf dem Weg | Bild: BR

Auf einer Höhe von über 1000 Metern über dem Meeresspiegel schlängelt sich zwischen den Bergen um den Ort und den See von Bohinj der touristische Käse-Weg. Er verbindet neun Almen miteinander, die von den Weidegemeinschaften aus dem Tal noch am Leben erhalten werden. Viele sind nur zu Fuß oder mit dem Geländewagen zu erreichen.

Veronika Hribar

Die Alm Krstenica auf über 1600 Meter ist eine der wenig besuchten Almen von Bohinj, denn in diesen Gegenden gibt es viele Bergwege, die nicht markiert sind. Die Sennerei auf der idyllischen Alm wurde im Jahr 2016 von jungen Leuten übernommen. Für die Weide und die Käseproduktion sorgt eine 20-jährige Frau, die gemeinsam mit Bruder und Freund die Alm bewirtschaftet.

"Unsere Tante war 30 Jahre lang hier oben und wir wurden schon als Kinder hierher geschickt, um zu helfen. Jetzt sind wir hier."

Veronika Hribar, Almhirtin auf der Krstenica

Rinder weiden auf der Alm von Anfang Juni bis September, solange es genug Nahrung für sie gibt. Die jungen Hirten betreuen 35 Rinder von acht Landwirten aus dem Tal, 23 Milchkühe, die zwei Mal am Tag zu melken sind. Täglich werden mehr als 230 Liter Milch produziert, die zu Käse, Quark, Butter und Joghurt verarbeitet werden.

"Hier stellen wir mehr als 20 Kilogramm Käse pro Tag her. Das ist mehr als eine Tonne pro Jahr. Viel davon verkaufen wir hier, den Rest nehmen die Eigentümer jede Woche ins Tal mit und verkaufen ihn dort."

Veronika Hribar

Eine der schönsten Almen von Bohinj ist die Alm Zajamniki. Sie gehört zum Triglav Nationalpark, und hat sich auf den ersten Blick in den letzten Jahrzehnten überhaupt nicht verändert: Das einzige, was anders wurde: auf der Alm gibt es fast kein Vieh mehr. Nur noch zwei Almhirten treiben es jedes Jahr auf die saftigen Hochweiden auf etwa 1300 Meter.

Alojz Frelih

Alojz Frelih erinnert sich an die Zeiten, als mitten auf der Alm ein Molkereibetrieb war und jeden Tag bis zu 60 Kilogramm schwere Käselaibe erzeugt wurden. Heute sorgt er für seine acht Milchkühe, die in der unberührten Natur frei weiden können. Die Käseherstellung hat er in der Schweiz gelernt. Er erzeugt jeden Tag bis zu drei Kilogramm Käse:

"Der Alpen-Käse darf kein Loch haben und er reift ungefähr zweieinhalb Monate. Trappist schmeckt am besten drei Wochen nach der Reifezeit. Emmentaler stelle ich nicht her, weil die Menge zu klein ist. Emmentaler braucht drei Monate, um den richtigen Geschmack zu entwickeln."

Alojz Frelih, Almhirte auf der Alm Zajamniki

In Bohinj wird die Tradition der Käseherstellung weitergepflegt. Jeder Wanderer, der die hiesigen Milchprodukte kosten will, wird gerne bewirtet. Nach einer stundenlangen Bergwanderung, bei der eine traumhafte Aussicht geboten wird, schmeckt eine solche Brotzeit hier gewiss viel besser als unten im Tal.


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