Die Tradition des Klöppelns wird in Idrija von Generation zu Generation weitergegeben. Den ersten organisierten Klöppelunterricht gab es in der Frauenhandarbeitsschule schon 100 Jahre vor der Gründung der Spitzenschule. Frauen und Mädchen klöppelten bis zu 14 Stunden am Tag, um ihre Arbeiten zu verkaufen. Auch die Kinder klöppelten. Mit ihrem Verdienst besserten sie das Familienbudget auf, da die Klöppelmeisterinnen sogar mehr als die Bergarbeiter verdienten. Die Krämerinnen verkauften die Spitzen dann in der Region Triest.

Das älteste erhaltene Spitzenmodell aus dem Jahr 1839 zeigt die Tüllgrundspitze, die für Tüll verwendet wurde, der wiederum das Material für Damenhüte war und die einfacheren blattförmigen Spitzen.
Peter Lapajne hält die Tradition des Verkaufs von Spitzen aufrecht. Seine Ahnen nahmen mit der Gründung des ersten Geschäfts Einfluss auf die Entwicklung der Spitzenherstellung in Idrija. Man beschäftigte einen Musterzeichner und machte die Spitzen aus Idrija auch international bekannt.

Der damalige Bürgermeister Štefan Lapajne ermöglichte einigen geschickten jungen Klöpplerinnen die Teilnahme am k.u.k. Wiener Zentralspitzenkurs, der die Entwicklung der Klöppelei in der österreichisch-ungarischen Monarchie fördern sollte. Die junge Ivanka Ferjančič, die als Erste den Zentralspitzenkurs absolvierte, wurde danach als Klöppelwanderlehrerin nach Tirol geschickt. Sie lehrte die Technik der breiten Zeichnung, die auch in Idrija bekannt war.

Anlässlich des Jahrestags der Spitzenschule haben die Klöpplerinnen aus dem norditalienischen Lusern und aus Orten, in denen Ivanka unterrichtet hat, eine Ausstellung organisiert. Auf den Lehrplänen finden sich Bezeichnungen in deutscher und slowenischer Sprache.

Nach der erfolgreichen Teilnahme der Klöpplerinnen aus Idrija an der Wiener Weltausstellung erhielt man in Idrija 1876 die Erlaubnis zur Gründung einer Spitzenschule. Ivanka Ferjančič wurde zur ersten Direktorin dieser Schule bestellt.

Die heutige Schule folgt noch immer ihrer Gründungssatzung, die vor 140 Jahren beschlossen wurde. Sie musste sich im Lauf der Geschichte unterschiedlichen Änderungen anpassen, vor allem dem Markt, der qualitativ hochstehende und technisch vollkommene Spitzen forderte.

Metka Fortuna

Bei der Anmeldung zur Grundschule können sich die Kinder auch zur Spitzenschule anmelden. In den letzten Jahren gab es an die 400 Anmeldungen. Die Kinder klöppeln zwei Mal wöchentlich je zwei Stunden. Das Programm ist so gestaltet, dass für jede Klasse bestimmt wurde, welche Klöppeltechnik erlernt werden muss.

Das Unterrichtssystem für das Klöppeln ist heute vereinfacht. Jeder kann selbst ein Muster aussuchen, das ihm gefällt oder er klöppelt nach einem eigenen Muster. Neben dem Muster ist auch die internationale Farbskala von Bedeutung, mit der die Schüler die einzelnen Techniken leichter erlernen. Wenn ein Schüler das Grundwissen erworben hat, kann er sich in anspruchsvolleren Mustern versuchen. Für diese Spitze hat eine Schülerin 700 Stunden geklöppelt.

An der Spitzenschule ist auch eine Musterdesignerin angestellt. Sie erstellt Muster für die Schule, aber auch für externe Auftraggeber. Zur Herstellung dieses Kleids hat sie neben Baumwolle und Leinen auch Plastikstreifen verwendet. An der Spitzenschule werden mehr als 2000 Muster archiviert, die in unterschiedlichen Zeiträumen entstanden.

Die Spitzenschule von Idrija ist die älteste ununterbrochen wirkende Spitzenschule der Welt. Im Rahmen der Schule werden Klöppelkurse für alle organisiert, die mehr über Spitzen erfahren möchten.