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Rai Triest Wieder fliegen lernen

In den Monaten Mai und Juni beginnt der Tag beim Verein "Liberi di volare – Frei zum Fliegen" mit einem Telefonanruf mit der Ortsangabe, wo eine verletzte Schwalbe gefunden wurde, und dem Einsatz der Freiwilligen zur Rettung des verletzten Vogels.

Von: Massimo Gobessi

Stand: 22.05.2016 | Archiv

Silvana Di Mauro mit einem Vogel | Bild: BR

Silvana Di Mauro

"Liberi di volare" ist in Italien die einzige und weltweit eine der wenigen Einrichtungen, die sich nicht nur dem Schutz dieser Zugvögel widmen, sondern auch verletzte Tiere retten und sie wieder flugfähig machen.

"Im Januar 2012 wurde der Verein gegründet und im Mai erhielten wir die Genehmigung der Behörde, diese Art von Zugvögeln zu retten, Schwalben, Mauersegler, Mehlschwalben. Sie sind gleichsam die Straßenkehrer der Luft, sie fressen Insekten, die für die Landwirtschaft schädlich sind. Jeder einzelne Vogel kann in der Zeit der Fortpflanzung täglich bis zu 10.000 Insekten fangen. Daher ist unser Motto: je mehr Schwalben, Mauersegler und Mehlschwalben, desto reinere Luft, biologische Landwirtschaft und weniger Pestizide."

Silvana Di Mauro, Präsidentin Liberi di volare

Dr. Stefano Pesaro

Die Mitarbeiter von Liberi di volare verabreichen den verletzten Tieren Arzneien, eine spezielle Nahrung auf der Basis von Feldgrillen und sie bereiten sie in einer Flughalle darauf vor, sich komplett zu stabilisieren, um für den langen Flug gerüstet zu sein.

"Die meisten Eingriffe an diesen Vögeln beziehen sich auf Verletzungen, die sich auf Muskeln und Skelett und somit auch auf die Federn auswirken. Muskeln und Skelett werden bandagiert und werden mit Entzündungshemmern und manchmal mit Antibiotika behandelt. Für das Federkleid wenden wir aber eine Technik an, die wir von den arabischen Falknern gelernt haben, wir ersetzen sie. Die beschädigten Federn werden abgeschnitten, und die neuen Federn eines Spendertiers werden mit einem Klebstoff und innen mit einer Karbonfaser präpariert und dem verletzten Tier eingepflanzt."

Dr. Stefano Pesaro, Tierarzt

Paolo Vasca

Für die Tiere werden auch künstliche Nester gebaut, zu denen die Vögel, die übrigens monogam sind, zur Brutzeit immer wieder zurückkommen. Bevor sie freigelassen werden, werden sie noch beringt:

"Die Beringung ist eine Methode zur Beobachtung der Bewegungen der Vögel. Man bringt einen Metallring am Körper des Vogels an und die Nummer des Ringes kommt in eine europäische Datenbank. In jedem Moment nach der Freilassung des Tieres hat man über diese Nummer Zugriff zur Datenbank; man erfährt, woher das Tier kommt, und bekommt alle biomedizinischen Daten, die wir im Zeitpunkt der Freilassung festgestellt haben."

Paolo Vasca, Beringer

Heute ist ein besonderer Tag: die Schwalbe Speranza (Hoffnung), wie sie von den Freiwilligen genannt wurde, wird nach einer langen Zeit liebevoller Behandlung in dieser ungewöhnlichen Vogelklinik wieder in die Freiheit entlassen.


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