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BR Das mobile Kino von Klaus Knauth

Eigentlich zeigt Klaus Knauth seine Filme längst digital. Aber die alten Filmrollen faszinieren den Kinomann bis heute. Noch einmal will er die alten Zeiten aufleben lassen. Deshalb setzt der Unterfranke alte Filmausschnitte zusammen.

Von: Brigitte Hausner

Stand: 08.07.2018 | Archiv

Filmstreifen | Bild: BR

"Wie anno dazumal! Es is einfach genauso noch, es ist halt schön!"

Klaus Knauth

Klaus Knauth

Klaus Knauth besitzt seit über 50 Jahren ein mobiles Kino. Gelernt hat er Schlosser, aber schon während der Lehrzeit war er am Abend mit dem Kino unterwegs:

"Ich habe Filme vorgeführt, die 18 waren, ab 18 und ich war erst 16. Und da hat der immer gesagt, der mir das gelernt hat: 'Du dürftest da net rausschauen, nur mal kurz raus schauen, ob der Bildstrich stimmt, sonst net."

Klaus Knauth

Auf dem Weg zum nostalgischen Kinoevent: Alles, was Klaus Knauth für die Vorstellung braucht, passt auch heute noch in sein Auto. Das mobile Kino war schon immer "handlich":

"Vor allen Dingen: ich hab ja diese Kosten net wie ein stationäres Kino. Ich hab ja nur den Saal gemietet. Der Wirt kriegt ein wenig Saalmiete, und wenn dann in einer Ortschaft nimmer viel los war, bin ich halt nur noch einmal im Jahr oder gar nimmer hingegangen."

Klaus Knauth

Großlangheim: hier hilft dem Kinomacher ein eingespieltes Team beim Aufbau. In 30 Minuten verwandeln sie die alte Synagoge in einen Kinosaal. Das jüdische Gotteshaus ist heute Kulturhaus. Die Damen vom Arbeitskreis, die auch jetzt beim Aufbau helfen, planen Klaus Knauth dreimal im Jahr mit ein. In die Gemeinde kam der Würzburger schon als Filmvorführer, als er noch keine eigene Ausrüstung besaß – der richtige Ort, um den alten Projektor mal wieder laufen zu lassen. Das Gerät und die Filme von Klaus Knauth haben Karola Böhm und Inge Thomaier schon in ihrer Jugend begleitet:

"Klaus ist Kino. Basta!"

Karola Böhm

"Selbst des weckt Emotionen: die alte Kiste haben wir jetzt ein Jahr nicht gesehen. Aber es ist schön; ich hab jetzt auch wieder Fotos gemacht, weil ich mir denke: jetzt ist der alte Projektor wieder mal da."

Inge Thomaier

Kein Verleih schickt noch 35-Millimeterfilm. Deshalb hat Klaus Knauth nur Reststücke auf der Spule. Seine Kinoerinnerungen sind sowieso von etwas anderem als den Bildern geprägt:

"Das Geräusch von dem Gerät – das war Kino. Der Film, wenn er durchläuft, des Schnattern, die Musik ist das für den Vorführer!"

Klaus Knauth

Vor zwei Wochen war Klaus Knauth beim Arbeitskreis Großlangheim zu Gast. Thema: die historischen Gebäude in der Kleinstadt. Genauer gesagt das Gasthaus Stern. Knauth bespielte hier bis in die 70er Jahre regelmäßig die Kinoleinwand.

"Da hat keiner geschwätzt. Da hat keiner geraschelt. Da war gar nix. Da war einfach Schweigen."

Roswitha Dörflein-Schenk

Schon seit Jahrzehnten ist der alte Saal geschlossen. Ein Winterquartier für Wohnwägen soll er sein, umgebaut heißt es. Der Arbeitskreis will sich jetzt selbst ein Bild machen.

Ja, sie sind noch da, die Spuren vom Kino. Aber erst die Erinnerungen machen den Platz zu etwas Besonderem. Der alte Projektor – viele Jahre hat ihn Knauth im Kinosaal vom Gasthaus Stern aufgebaut. Im Kulturhaus bestaunen ihn die Gäste wie ein Museumsstück. Den Film wird Klaus Knauth aber mit dem digitalen Beamer zeigen.

"Vor allen Dingen, wenn dann die Leute zu einem kommen: 'Mensch, das war schön, war ein schöner Abend.' Das macht dann auch Spaß und das ist das, was einen befriedigt da dran."

Klaus Knauth


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