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Vom Fasenickl bis zur Lauinger Hexenverbrennung Die verrücktesten Faschingsbräuche in Bayern

Egal ob Fasching, Fastnacht, Fasnet oder Foasenet: Der Freistaat hat zur närrischen Zeit eine unglaubliche Vielfalt an Bräuchen zu bieten. Hier die fünf verrücktesten ...

Stand: 12.02.2015 | Archiv

Chinesenfasching in Dietfurt | Bild: picture-alliance/dpa

Rauhnacht in Frauenau

Grausige Gestalten, furchterregende Masken, schauderhafte Wesen: Wer zart besaitet ist, sollte am Faschingssamstag den Dorfplatz in Frauenau meiden - denn dann ist Rauhnacht in dem kleinen Ort im Bayerischen Wald.

Die Rauhnächte sind ein typischer Brauch für die Region und die Tradition reicht weit zurück. Sie stammt vermutlich sogar noch aus vorchristlicher Zeit. Im Bayerischen Wald werden die Rauhnächte sonst überwiegend zwischen den Jahren gefeiert.

Die Fasenickl in Kipfenberg

Sie haben schiefe Gesichter, tauchen meist in großen Gruppen auf und machen mit ihren Geißeln einen unglaublichen Krach: Die Fasenickl - ein spezieller Brauch im oberbayerischen Kipfenberg. Die Masken und das Gewand mit den Schellen gehen ursprünglich auf die Zeit der Pest zurück: Die Masken dienten zum Schutz, und die Schellen zur Warnung, wenn Pesttote abtransportiert wurden - zumindest lautet so die Überlieferung.

Chinesenfasching in Dietfurt

Am unsinnigen Donnerstag, dem letzten Donnerstag in der Faschingszeit wird das oberpfälzische Dietfurt zur Provinz "Bayerisch China". Die 7000-Seelen Stadt ist dann nicht mehr wiederzuerkennen: Um „13:61 Uhr“ beginnt der große Faschingsumzug, der aus circa 50 Gruppen (Wagen, Fußgruppen, Musikkapellen) gebildet wird. Dabei geben sich fast alle Gruppen in irgendeiner Form als Mitglieder des chinesischen Hofstaates aus.

Der Chinesenfasching wird seit 1954 in Dietfurt gefeiert - der Ursprung ist unbekannt: Eine Legende besagt, dass die Dietfurter sich im späten Mittelalter hinter ihren Stadtmauern verschanzt hätten, als der bischöfliche Steuereintreiber aus Eichstätt kam. Dieser berichtete umgehend beim Bischof von Eichstätt, dass die Dietfurter sich hinter ihrer großen Mauer versteckten und es daher wie die Chinesen täten.

Der Dietfurter Fasching ist mittlerweile so bekannt, dass ihm sogar die BR-Soap "Dahoam is Dahoam" eine Folge gewidmet hat.

Lauinger Hexenverbrennung

Am Gründonnerstag, dem "gumpigen Donnerstag", sind in der Lauinger Innenstadt die Hexen los. Wenn es langsam dunkel wird, kämpfen die Winterhexen mit den Frühlingsnarren. Der Winter verliert gegen den Frühling und symbolisch dafür wird die Oberhexe verbrannt. Ganz Lauingen ist auf den Beinen um dem düsteren Spektakel beizuwohnen. Die Lauinger Fastnacht hat aber auch gute Geister, die "Frühlingsnarren" und den "Herrn der Jahreszeiten". Der bestimmt dann schließlich, "dass der Winter Abschied nimmt". Seit fast 450 Jahren feiern die Lauinger mit voller Hingabe diesen Brauch.

Schellenrührer in Mittenwald

Im Werdenfelser Land beginnt, nicht wie allgemein üblich am 11.11. um 11 Uhr 11 eines Jahres die närrische Zeit, sondern am ersten Sonntag nach Hl. Dreikönig und dauert bis zum Faschingsdienstag um Mitternacht. Von Hl. Dreikönig ist es erlaubt, sich je nach Brauch der einzelnen Orte mit Holzlarven zu zeigen. In Mittenwald gehen die sogenannten Schellenrührer am Unsinnigen Donnerstag um Punkt 12 Uhr auf die Straße und wollen den Frühling einläuten und den Winter vertreiben.


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