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Der Letzte seines Standes? Der Zapfensteiger vom Thüringer Wald

"Vertrauen muss man zum Baum haben, da ist die Angst auch weg!" sagt Johannes Delle, der wohl älteste noch aktive Zapfensteiger Deutschlands. Fast 30 Jahre seines Arbeitslebens hat er in Baumwipfeln verbracht. | Bild: Bild: BR

Freitag, 30.03.2012
17:00 bis 17:30 Uhr

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2002

"Vertrauen muss man zum Baum haben, dann ist die Angst auch weg!" sagt Johannes Delle, der wohl älteste noch aktive Zapfensteiger Deutschlands. Fast 30 Jahre seines Arbeitslebens hat er in Baumwipfeln verbracht. Um an die Samen besonders wertvoller Baumbestände zu gelangen, klettert der behände 64-Jährige oft in Schwindel erregende Höhe. Er ist einer der Letzten vier hauptberuflichen Zapfenpflücker des Landes Thüringen. Fast ein Jahr lang begleitete ihn ein Kamerateam bei seiner ungewöhnlichen und gefahrvollen Arbeit. Opulente Aufnahmen zeigen das "Tätigkeitsfeld" von Johannes Delle - den Wald - in allen Jahreszeiten. Zusammen mit seinem Sohn Axel erklimmt er die samenträchtigsten Bäume anerkannter Forstbestände auf unterschiedlichste Weise: ob mit den traditionellen Steigeisen oder mit Wurfbeutel, Armbrust und Bergsteigerseil. Johannes Delle erklärt, warum es nötig ist, Probezweige aus Eichenkronen zu schneiden oder was aus den geernteten Früchten des Waldes in der Forstbaumschule geworden ist. Vorgestellt wird der Arbeitsalltag der Zapfensteiger bis zur Aufbereitung der Samen in der Darre von Fischbach bei Gotha. Was im Fachjargon heute hochtrabend "Erhaltung forstlicher Genressourcen für eine aktive Walderneuerung" genannt wird, ist für den angehenden Rentner Delle dessen Lebenswerk.

Redaktion: Jörg Michael Schmid

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Seit es Menschen gibt, stellen sie Werkzeuge und Gegenstände des täglichen Bedarfs mit ihren Händen her. Diese Handwerker haben durch die Jahrhunderte ihr Wissen über Herstellungsverfahren und Rohstoffbearbeitung verfeinert und an die nächste Generation weitergegeben. "Der Letzte seines Standes?" stellt aussterbende Handwerksberufe vor.