BR Fernsehen

Dokumentarfilm Wildes Herz

2015: Sänger Jan "Monchi" Gorkow (links) und sein Bandkollege, der Gitarrist Christoph Sell (rechts) geben ein Interview beim Radiosender "Fritz". | Bild: BR/NDR

Mittwoch, 02.09.2020
23:35 bis 01:05 Uhr

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BR Fernsehen
Deutschland 2018

Für sein Porträt von Jan "Monchi" Gorkow, Frontmann der Punk-Band Feine Sahne Fischfilet, hat Schauspieler Charly Hübner ihn drei Jahre lang mit der Kamera begleitet. Er hat mit der Band, mit Freunden, mit den Eltern und ehemaligen Lehrern gesprochen und Video-Material aus der Vergangenheit gesichtet.

Entstanden ist ein Dokumentarfilm über einen jungen engagierten Antifaschisten aus dem äußersten Nord-Osten der Republik, der gemeinsam mit seinen Bandkollegen in Songs und mit Aktionen zeigt, wie Widerstand gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus jeden Tag aufs Neue gelebt werden kann.

"Wildes Herz" zeigt außerdem den Konflikt zwischen dem Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern und dem Menschen Monchi. Denn neben dem linksradikalen Antifaschisten kann man in Monchi auch einen humanistischen, lebensfrohen, aber zeitkritischen Geist erkennen, der sich Zeit seines Lebens mit der Propaganda und Lebenskultur neonazistischer Gruppen und Parteien auseinandersetzen musste, einfach, weil sie den Lebensalltag im Osten Mecklenburg-Vorpommerns prägend bestimmen.

Natürlich geht es in "Wildes Herz" auch um Musik. Um Monchis steten kreativen Austausch mit seinen Bandkollegen. Außerdem um Monchi und seine Familie, die ihm in seinem Leben immer Rückhalt geboten hat. Es geht um seine Wut auf die Ungerechtigkeit, auf die Intoleranz und die Ausgrenzung von Andersdenkenden, nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern. Und schließlich geht es auch um das Meer, für Monchi Symbol seiner Heimatverbundenheit.

Beim Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm wurde "Wildes Herz" 2017 mit vier Preisen ausgezeichnet. Er erhielt den Förderpreis der DEFA-Stiftung, den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts, den Preis der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und den Gedanken-Aufschluss-Preis einer Jury aus jugendlichen und jungen erwachsenen Strafgefangenen. 2018 erhielt der Film den Gilde-Filmpreis in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" sowie den Preis für Popkultur in der Kategorie "Schönste Geschichte".

Regie: Charly Hübner
Redaktion: Carlos Gerstenhauer