BR Fernsehen

Machtwechsel Von Hoegner zu Ehard

Hans Ehard (vorne) und Wilhelm Hoegner | Bild: Bayerischer Rundfunk

Mittwoch, 19.10.2016
22:00 bis 22:45 Uhr

  • Untertitel

BR Fernsehen
2015

Die neue Reihe "Machtwechsel" führt in vier spannenden Folgen durch sieben Jahrzehnte bayerischer Geschichte. So wurde die Geschichte des Freistaats noch nie erzählt.

Es wurde einmal behauptet, dass es das schönste Amt der Welt sei. Und wirklich schied bisher noch kein bayerischer Ministerpräsident ganz aus freien Stücken aus dem Amt. In den Wochen um den Wechsel an der Macht ändern und verdichten sich die Stimmung und die Wahrnehmung der politischen Situation im Freistaat.
So, wie sich Ministerpräsidenten nach Herkunft und Bildung, Charakter und Durchsetzungskraft voneinander unterscheiden, so verschieden sind auch ihre Einschätzung und Beurteilung der politischen Aufgaben, vor die sie sich gestellt sehen. Die Machtwechsel im Amt des Ministerpräsidenten sind Wegmarken der sieben Jahrzehnte bayerischer Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg: Versöhnung und Integration standen am Anfang des wiedergegründeten Freistaats nach dem Krieg. Der Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur kennzeichnet die „Wirtschaftswunderjahre“. Die internationale Vernetzung Bayerns steht im Mittelpunkt der krisenhaften siebziger und achtziger Jahre. Die Optimierung Bayerns im Weltmaßstab wurde zum Ziel bayerischer Politik bis in die jüngste Zeit.

Der dramatische Neubeginn und Überlebenskampf des Freistaats und seiner Bürger steht im Mittelpunkt der ersten Folge „Machtwechsel – Von Hoegner zu Ehard“.
Am 21. Dezember 1946 ereignete sich ein epochaler Wahlakt in der bayerischen Nachkriegsgeschichte. Der bis dahin amtierende, von der Militärregierung ernannte Ministerpräsident Wilhelm Hoegner trat ab und machte seinen Platz frei für den ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten Bayerns nach dem Krieg: Hans Ehard. Die Macht wechselte von der SPD zur CSU.
In dem vom Krieg zerstörten Land wurde wieder demokratische Normalität praktiziert. Und auch wenn noch unklar war, ob das Land alle anstehenden wirtschaftlichen Probleme, Hunger, Krankheit und Mangel beseitigen könnte, war damit der Weg frei für ein neues Zeitalter. Beide Spitzenpolitiker, obwohl unterschiedlichen Lagern zugehörend, arbeiteten seitdem zusammen und waren durch ihre Verständigungsbereitschaft mit verantwortlich für den zwar schwierigen und zähen, aber dennoch erfolgreichen Aufstieg des Freistaats. Die Herausforderungen für Hans Ehard und für seinen politischen Kompagnon Wilhelm Hoegner seit 1946 waren gewaltig. Es war keineswegs sicher, ob Bayern die Ernährungskrise der Nachkriegszeit und die Integration der Hunderttausende von Flüchtlingen aus dem Osten und dem Sudetenland bewältigen würde. Mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland ging es zudem auch noch darum, wie viel von politischer Macht an Bonn abgegeben werden müsste.
Den mühsamen Aufstieg des armen Bayern zu einer modernen industriell geprägten Gesellschaft und das politische Gestaltungsvermögen seines Führungspersonals zeichnet Filmautor Michael Appel nach.

4 Teile; wöchentlich

Autor/Autorin: Michael Appel
Redaktion: Christian Lappe