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Neue Reihe zur politischen Nachkriegsgeschichte Chronik der Machtwechsel im Freistaat

Die Wechsel im Amt des Ministerpräsidenten sind Wegmarken in der politischen Geschichte Bayerns nach dem Zweiten Weltkrieg. Die neue Reihe "Machtwechsel" im BR Fernsehen erzählt ab 19. Oktober mittwochs um 22.00 Uhr die Nachkriegsgeschichte des Freistaats entlang dieser Wegmarken und führt in vier spannenden Folgen durch sieben Jahrzehnte – von Hoegner und Ehard über Goppel und Strauß bis zu Stoiber und Beckstein.

Stand: 28.09.2016

Vereidigung von Ministerpräsident Alfons Goppel am 11.12.1962 | Bild: BR/Bildarchiv Bayerischer Landtag

Ministerpräsident von Bayern sei das schönste Amt der Welt, wurde einmal behauptet, und tatsächlich gab es noch kein Inhaber aus freien Stücken auf. In den Wochen um den Wechsel an der Macht ändern und verdichten sich Stimmung und Wahrnehmung der politischen Situation im Freistaat. Die Machtwechsel markieren dabei zugleich Kapitelabschnitte in der bayerischen Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg: Versöhnung und Integration stehen am Anfang des wiedergegründeten Freistaats. Der Aufbau einer leistungsfähigen Infrastruktur kennzeichnet die Wirtschaftswunderjahre. Die weltweite Vernetzung Bayerns steht im Mittelpunkt der krisenhaften 1970er- und 1980er-Jahre. Die Positionierung auf internationalem Niveau schließlich ist das Ziel bayerischer Politik bis in die jüngste Zeit.

"So wurde bayerische Nachkriegsgeschichte noch nie erzählt. Hier wird anschaulich und nachvollziehbar, dass Geschichte sich nicht zwangsläufig vollzieht. Wir zeigen, wie Politikstil, Themen und Durchsetzungsfähigkeit ganz wesentlich von der Person des Ministerpräsidenten selbst abhängen. Ein Vorzeigeprojekt und ein unterhaltsamer Kompaktkurs in bayerischer Geschichte", sagt Redakteur Christian Lappe, der unter anderem auch die viel beachtete Reihe "Das Bayerische Jahrtausend“ mit entwickelt und realisiert hat.

Alle Folgen und Sendetermine:

Obwohl sie unterschiedlichen politischen Lagern angehören, arbeiten Ehard (vorne) und Hoegner eng zusammen

Mittwoch, 19. Oktober 2016, 22.00 Uhr
Machtwechsel – Von Hoegner zu Ehard
Kurz vor Weihnachten 1946 ereignet sich ein epochaler Wahlakt. Der von der Militärregierung ernannte Ministerpräsident Wilhelm Hoegner macht Platz für Hans Ehard, den ersten demokratisch gewählten Ministerpräsidenten Bayerns nach dem Krieg. Die Macht wechselt von der SPD zur CSU. Noch ist unklar, ob das Land alle anstehenden wirtschaftlichen Probleme, Hunger, Mangel, Krankheit sowie die Integration Hunderttausender Flüchtlinge aus den Ostgebieten und dem Sudetenland bewältigen kann. Doch der Weg ist frei für ein neues Zeitalter.

Mittwoch, 26. Oktober 2016, 22.00 Uhr
Machtwechsel – Von Ehard zu Goppel
Im Herbst 1962 ist in der bayerischen Politik nichts mehr so, wie es immer war. Ministerpräsident Hans Ehard gilt mit 75 Jahren einflussreichen CSU-Größen als zu alt für eine weitere Amtsperiode. Als Nachfolger scheint alles auf den mächtigsten Mann in der Partei hinauszulaufen: Franz Josef Strauß. Wider Erwarten wird jedoch der nahezu unbekannte Innenminister Alfons Goppel zum Kandidaten gewählt.

Mittwoch,  2. November 2016, 22.00 Uhr
Machtwechsel – Von Goppel zu Strauß
In den 16 Jahren unter dem beliebten Regierungschef Alfons Goppel erfährt Bayern einen großen Modernisierungsschub: Infrastrukturprojekte wie der Rhein-Main-Donaukanal oder der Münchner Flughafen werden geplant und weiterentwickelt, der Agrarstaat wird endgültig zu einem bedeutenden Industriestandort. Viele Bürger empfinden den Wandel jedoch als Entfremdung, insbesondere durch Zusammenlegungen und Eingemeindungen im Zuge der Gebietsreform. 1978 wechselt Franz Josef Strauß aus der Bundespolitik an die Isar und muss erfahren, wie mühsam und zäh der Regierungsalltag hier sein kann. Gegen den Infrastrukturausbau regen sich obendrein immer mehr Proteste. Sie kulminieren in den heftigen Auseinandersetzungen um die geplante Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf.

Mittwoch, 9. November 2016, 22.00 Uhr
Machtwechsel – Von Stoiber zu Beckstein
Edmund Stoibers Amtszeit gilt als erfolgreich, weil es ihm gelingt, den Abwärtstrend der Nachwendejahre im Freistaat abzufedern. Dennoch sind die Bayern 2007 so unzufrieden mit ihm, dass ihn sogar seine Partei aus dem Amt drängt. Übernommen hatte er es von Max Streibl, dessen Ministerpräsidentenjahre bis heute im Schatten der „Amigo-Affäre“ stehen. Stoiber leitet eine neoliberale Neuorientierung der bayerischen Wirtschaftspolitik ein und fördert gezielt die Ansiedlung von Spitzenforschung und neuen Technologien. Das Ende der 1990er-Jahre steht im Zeichen der New Economy, für die die Staatsregierung gerne die Formel von „Laptop und Lederhose“ übernimmt. Doch was wie ein Werbeslogan für den Standort Bayern klingt, erweist sich bei kritischer Analyse als die zentrale Politikaufgabe im Freistaat: das große Missverhältnis der Lebensbedingungen zwischen den boomenden Regionen und den traditionell weniger entwickelten Landesteilen auszugleichen.


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