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Klassiker mit Heinz Rühmann Es geschah am hellichten Tag

Kommissar Matthäi (Heinz Rühmann, 2. von rechts) und sein Kollege Leutnant Henzi (Siegfried Lowitz, Mitte) versuchen einen Lynchmob aufzuhalten. | Bild: ABA/ARD Degeto/BR/DIF

Freitag, 25.08.2023
22:50 bis 00:25 Uhr

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  • Schwarz-weiß

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Deutschland, Schweiz (Confoederatio Helvetica), Spanien 1958

Auf seinem einsamen Weg durch den Wald stolpert der Hausierer Jacquier über die Leiche eines kleinen Mädchens. Obwohl er selbst die Polizei alarmiert, glaubt ihm niemand, dass er mit der Tat nichts zu tun hat.

Man bezichtigt ihn weiterer Kindsmorde, worauf der labile Mann sich in der Untersuchungshaft erhängt. Offiziell gilt der Fall als abgeschlossen, nicht jedoch für Hans Matthäi. Der erfahrene Kommissar, der eigentlich seinen Dienst als Ermittler quittiert hat, ist fest davon überzeugt, dass sich der Täter noch auf freiem Fuß befindet.

Mangels Spuren oder sonstiger Hinweise muss er neue Wege der Ermittlung einschlagen: Anhand einer Zeichnung des Mordopfers und unter Mithilfe eines Psychiaters erstellt er ein Täterprofil: Aller Wahrscheinlichkeit nach wird er wieder zuschlagen – Matthäi fasst einen geradezu irrwitzigen Plan, will den Täter in eine Falle locken.

Er mietet sich in einer Tankstelle ein und engagiert die Fabrikarbeiterin Heller als Hauswirtin. Die arglose Mutter ahnt nicht, dass der ehemalige Kommissar ihre kleine Tochter Annemarie als Lockvogel benutzt. Der Plan Matthäis scheint aufzugehen – doch dann wird ihm bewusst, dass er einen unverzeihlichen Fehler begeht.

Das Drehbuch zu diesem stilbildenden Klassiker des Kriminalfilms verfasste der Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt. Selbst nach über 50 Jahren hat der beklemmende Schwarz-Weiß-Thriller dank seiner detailgenauen Schilderung des dörflichen Milieus nichts von seiner Spannung eingebüßt.

Als einer der ersten Filme verweigert "Es geschah am hellichten Tag" sich dem üblichen Gut-Böse-Schema: Hans Matthäi ist ein gesetzloser Gesetzeshüter, der skrupellos das Leben eines kleinen Mädchens aufs Spiel setzt. Der Kindermörder wiederum ist ein tragischer Verzweiflungstäter.

Der Bruch mit dem Gut-Böse-Schema spiegelt sich auch im Spiel der Hauptdarsteller wider: Gert Fröbe spielt Schrott in beinahe Mitleid erregender Intensität, und Heinz Rühmann fällt aus seinem altbekannten Rollenschema als "netter Kerl von nebenan" und mimt den besessenen Kommissar. Friedrich Dürrenmatt schrieb auf der Grundlage seines Drehbuchs den (später von Sean Penn verfilmten) Roman "Das Versprechen", in dem im Gegensatz zum Film der Täter nicht gestellt werden kann und Matthäi den seelischen Halt verliert.

Besetzung

Rolle: Darsteller/Darstellerinnen:
Matthäi Heinz Rühmann
Herr Schrott Gert Fröbe
Jacquier Michel Simon
Prof. Manz Ewald Balser
Frau Schrott Berta Drews
Detektiv Feller Sigfrit Steiner
Frau Heller María Rosa Salgado
Annemarie Heller Anita von Ow

Regie: Ladislao Vajda
Redaktion: Harald Steinwender

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