BR Fernsehen

puzzle Diskriminierung durch Künstliche Intelligenz | Dokumentarfilm "Einzeltäter" | 60 Jahre Gastarbeiter aus Südkorea

"puzzle"-Moderatorin Özlem Sarikaya im April 2023 | Bild: BR

Montag, 24.04.2023
23:30 bis 00:00 Uhr

  • Untertitel

BR Fernsehen
Deutschland 2023

Moderation: Özlem Sarikaya

Die Themen der Sendung:

60 Jahre Anwerbeabkommen zwischen Deutschland und Südkorea
In diesem Jahr feiert das Anwerbeabkommen zwischen der damaligen Bundesrepublik Deutschland und Südkorea sein 60-jähriges Jubiläum. 1963 wurden Bergarbeiter aus Südkorea angeworben, 1971 dann Krankenschwestern. Es ist eine Geschichte, die weitgehend unbekannt geblieben ist und über die bis heute viel zu wenig berichtet wurde. Und das obwohl viele der Menschen, die eigentlich nur für drei Jahre kommen wollten, geblieben sind und Deutschland mitgeprägt haben. Der Ex-Eishockey-Profi und Autor Martin Hyun hat dieses historische Thema erforscht. 60 Jahre Anwerbeabkommen mit Südkorea ist das letzte große Jubiläum, das die erste Generation noch erleben wird.

Eine südkoreanische Zeitzeugin, die für drei Jahre kam und 50 Jahre Deutschland geblieben ist
Cho BongJa Schwung kam als Krankenschwester 1972 von Südkorea nach Deutschland. Sie war Tochter eines Bauern, und ihrer Familie ging es existenzbedrohend schlecht. Eine Arbeitsstelle in Deutschland schien die einzige Möglichkeit zu sein die Familie aus der Armut zu befreien. Cho BongJa Schwung trat die Reise in ein ihr völlig unbekanntes Deutschland an, um hier zu arbeiten und das Geld nach Hause zu schicken. Und sie war sich ganz sicher, dass sie nach drei Jahren zurück nach Südkorea kehren würde. Aber sie blieb ihr ganzes Leben.

Künstliche Intelligenz: nur so frei von Vorurteilen wie die Menschen die es entwickeln und anwenden
Immer mehr Entscheidungen in Behörden und Unternehmen werden mithilfe von künstlicher Intelligenz getroffen. Dabei sind die durch die Systeme getroffenen Entscheidungen oftmals nicht neutral, sondern diskriminieren. Denn das Computerprogramm kann nur so gerecht sein wie die Daten, mit denen es programmiert wird. Ein Ungleichgewicht, dass immer mehr zum Tragen kommt. Die gemeinnützige Forschungs- und Advocacy-Organisation AlgorithmWatch beobachtet und analysiert Systeme automatisierter Entscheidungsfindung und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft.

"Einzeltäter": DOK.fest München-Premiere über das OEZ-Attentat
Am 22. Juli 2016 wurden neun Jugendliche bei einem rassistisch motivierten Anschlag am Olympia-Einkaufszentrum in München ermordet. Lange Zeit wurde die Tat als nicht politisch motivierter Amoklauf eingestuft, obwohl die rechtsextreme Gesinnung des Täters feststand. Die Hinterbliebenen – alles Menschen mit Migrationshintergrund oder der Minderheit der Sinti und Roma angehörig – kämpften dafür, dass dieser Anschlag als rechtsextremes Attentat klassifiziert wird. Der Regisseur Julian Vogel hat drei Dokumentarfilme über rechtsradikal motivierte Anschläge gemacht. Die Trilogie widmet sich Menschen, die bei den Anschlägen von München 2016, Halle 2019 und Hanau 2020 Angehörige verloren haben. Beim DOK.fest München wird der Film über das OEZ-Attentat erstmals gezeigt.

Tayfun Guttstadt: orientalisch-spirituelle Musik, HipHop und westlicher Clubsound
Tayfun Guttstadt hat deutsche und türkische Wurzeln, hat in Südamerika, im Iran und in der Türkei gelebt. Jetzt hat der Musik-, Kultur- und Islamwissenschaftler sein erstes Album produziert: "Tarapzade" – ein Kunstwort, zusammengesetzt aus spirituellen Begriffen der Kultur des Nahen Ostens und westlicher Straßenkultur. Heraus kam ein spannender, musikalischer Balanceakt zwischen klassischer, nahöstlicher Musik und Hip-Hop.

Redaktion: Helge Freund

Unser Profil

Die interkulturelle Sendung sensibilisiert, schärft unseren Blick und beleuchtet Aspekte unserer Gesellschaft, die alle etwas angehen: ob immer schon in diesem Land gewesen oder mit diversen Hintergründen eingewandert.