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Welt der Tiere | Doku Pottwale - Riesen im Mittelmeer

Evi Tsougiopoulou hat ihr Leben den Pottwalen des Mittelmeers gewidmet. Eine Sisyphos-Arbeit, denn nur noch rund 200 Pottwale leben heute noch im östlichen Mittelmeer. Knapp 1.000 sind es im ganzen Mittelmeer. Sie zu finden, ähnelt der Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen. | Bild: BR/HYDRA Institut für Meereswissenschaften, München

Dienstag, 28.03.2023
10:50 bis 11:20 Uhr

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Deutschland 2014

Evi Tsougiopoulou hat ihr Leben den Pottwalen des Mittelmeers gewidmet. Eine Sisyphusarbeit, denn nur noch rund 200 Pottwale leben noch im östlichen Mittelmeer. Knapp 1.000 sind es im ganzen Mittelmeer. Sie zu finden, ähnelt der Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen. Evi Tsougiopoulou ist unterwegs am Hellenischen Graben – über 1.000 Kilometer wissenschaftliche Terra incognita. Nur hier, wo das Mittelmeer am tiefsten ist, können Tiefseejäger wie Pottwale ausreichend Nahrung finden.
Pottwale sind die größten Raubtiere der Erde. Obwohl schon die alten Griechen von den Pottwalen wussten, waren die Giganten im Mittelmeer über Jahrtausende vergessen. Erst als Fischer zufällig einige seltene "große Wale" im Südwesten von Kreta gesichtet hatten, wurde 1998 ein Forschungsprogramm initiiert, das zur Entdeckung einer der wichtigsten Populationseinheit von Pottwalen im ganzen Mittelmeer geführt hat.
Evi Tsougiopoulous akustische und visuelle Beobachtungsresultate ergaben, dass Pottwale das ganze Jahr an der südwestlichen Küste von Kreta leben. In den folgenden Jahren stellte sich heraus, dass sich in Abhängigkeit der Saison einzelne Tiere oder kleine Gruppen von jungen und reifen Männchen sowie Weibchen mit ihren Jungen in diesem Gebiet aufhalten. Der Hellenische Graben ist damit eines der seltenen Gebiete auf der Welt, wo Weibchen mit Jungtieren und einzelne Männchen das ganze Jahr nebeneinander leben. Die Nahrungsaufnahme und auch die Fortpflanzung finden entlang des Grabens statt. Doch immer wieder gerät Evi Tsougiopoulou ins Zweifeln, ob die Zahlen stimmen. Auf ihrer letzten fast dreiwöchigen Forschungsfahrt hat sie nur 17 Pottwale registriert – auf einem weiteren, knapp 900 Kilometer langen Kreuzkurs bis nach Sizilien keinen einzigen. Auch für den Pottwal gilt: Treibnetzfischerei, Klimawandel und Umweltverschmutzung dezimieren die Bestände immer mehr.

Autor/Autorin: Florian Guthknecht
Redaktion: Christine Peters