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DokThema Mit Nahwärme aus der Energiekrise?

Mittwoch, 25.01.2023
22:00 bis 22:45 Uhr

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Deutschland 2023

Landwirt Manfred Greiner bewirtschaftet in Walding bei Linz einen Hof, zu dem auch Wald gehört. Wird dort ein Baum gefällt, geht das gute Stammholz ins Sägewerk, aus den Resten macht er Hackschnitzel. Sie kommen in eine kleine Nahwärme-Anlage, die bisher 76 Wohnungen beheizt.
Bereits vor zwei Jahren beschlossen er und weitere 15 Landwirte, diese Anlage auf das Vierfache – 2 Megawatt Heizleistung – zu vergrößern. Ein Wagnis, doch die Gemeinde sagte zu, öffentliche Gebäude wie Kindergarten, Feuerwehr und Sportpark anzuschließen. Das Interesse von Privatleuten war eher verhalten, Gas 2020 noch günstig. Aber seit dem Ukrainekrieg können sich die Landwirte vor Anfragen kaum retten: Sie ändern die Baupläne, damit möglichst viele angeschlossen werden können. Gleichzeitig müssen die Landwirte zusehen, dass zuverlässig genügend Hackschnitzel da sind. Die Frage wird laut: Wie viel Hackschnitzel gibt der Wald langfristig her?
Auch in Bayern wächst das Interesse an der sicheren Wärme aus der Region. Landwirt Klaus Jekle versorgt bereits 120 Gebäude seines Dorfs mit der Abwärme seiner Biogasanlage, im Winter feuert er mit Hackschnitzeln zu. Jetzt hilft er mit, dass interessierte Bürger in seiner Region von neuen Nahwärmenetzen profitieren können. Bei der Umsetzung kämpfen Landwirte und Waldbauern aber nicht nur mit Material-Problemen durch Lieferengpässe, sondern auch mit politischem Gegenwind: Die EU stellt aktuell infrage, dass Holz auch künftig als erneuerbarer Energieträger gelten darf. Europas Wälder müssten geschützt werden, Anreize zur Nutzung für Holz als Heizenergie verbieten sich da. Ist das auch sinnvoll für Nahwärme-Anlagen, die mit Hackschnitzeln aus Restholz betrieben werden? Und was bedeutet das für die Einhaltung der Klimaziele in Europa?

Autor/Autorin: Cornelia Meike Benne
Redaktion: Eva Herzum

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