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natur exclusiv Die Rückkehr der Biber

Biber | Bild: picture-alliance/dpa

Samstag, 02.04.2022
16:15 bis 17:00 Uhr

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Deutschland 2020

Mittlerweile ist Deutschlands größter Nager in vielen Gebieten wieder heimisch. Doch nur selten bekommt man die meist nachtaktiven Tiere tatsächlich zu sehen. Mehr als zwei Jahre ist Klaus Weißmann den scheuen Bibern auf der Spur und dokumentiert ihre Ausbreitung in Deutschland. Welche Wege nutzen sie? Welchen Gefahren sind sie ausgesetzt?

Ende der 1920er-Jahre waren in Deutschland nur noch 200 Biber an der Mittleren Elbe bei Dessau heimisch. Streng geschützt überlebten hier die bis zu 35 kg schweren Elbebiber. Zu dieser Zeit waren die großen Nager nahezu in ganz Europa verschwunden. Lediglich in Norwegen, Frankreich und Russland gab es weitere kleine Populationen mit wenigen Hundert Tieren. Die Jagd nach ihrem wertvollen Pelz und dem schmackhaften Fleisch dezimierten früh ihre Bestände. Auch das sogenannte "Bibergeil", ein moschusähnliches Duftsekret, das in der Medizin als Schmerzmittel Verwendung fand, wurde den Tieren Mitte des 19. Jahrhunderts zum Verhängnis.
Fast unbemerkt kehrten die Biber zurück. Die Tiere besiedelten zunächst die naturnahen Auwälder entlang der Flüsse. Während ausgewachsene Bibereltern ihrem Revier das ganze Jahr treu bleiben, müssen ältere Jungbiber auf Wanderschaft gehen und sich neue Reviere suchen. Als die besten Reviere entlang der großen Ströme besetzt waren, drängten die abwandernden Jungbiber in kleinere Flüsse, in die Hochlagen des Schwarzwalds und sogar in die von Menschen entwässerte Kulturlandschaft.
Doch wo der Biber auftaucht, sorgt er vielerorts für Ärger: Die Tiere stauen Gräben oder plündern Weizenfelder. Die großen Nager ernähren sich bevorzugt von Sträuchern und Baumrinde, fällen im Herbst Bäume und bauen Dämme. Die neu angelegten Gewässer fluten oftmals Wiesen oder Keller. Konflikte mit Menschen sind programmiert.
Wo man jedoch die Biber gewähren lässt, bringen sie die "Wildnis" zurück: Die friedlichen Pflanzenfresser schaffen es sogar, begradigte Kanäle und intensiv genutzte Äcker zu renaturieren und wertvollen Lebensraum für sich und andere, oft seltene Tiere, zu schaffen.

Autor/Autorin: Klaus Weißmann, Wilma Kock
Redaktion: Christine Peters

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