BR Fernsehen - Film & Serie

Literaturverfilmung von Caroline Link Nirgendwo in Afrika

Der Anwalt Walter Redlich flieht 1938 vor den Nazis nach Kenia, seine Frau Jettel folgt ihm dabei nur ungern. Doch mit Ausbruch des Krieges treffen schockierende Nachrichten von ihren deportierten Verwandten ein. Allmählich erscheint das Leben im Exil in einem anderen Licht.

Stand: 16.06.2017

Szene aus "Nirgendwo in Afrika": Owuor (Sidede Onyolo, Mitte) macht die kleine Regina (Karoline Eckertz) mit den Tieren seines Landes vertraut. | Bild: ARD Degeto/ARD Degeto/Constantin Film

Ab 1938 darf Walter Redlich seinen Beruf nicht mehr ausüben. Der jüdische Anwalt flieht nach Kenia, wohin seine Frau Jettel ihm nur widerstrebend folgt.

Filminfo

Originaltitel: Nirgendwo in Afrika (D, 2001)
Regie: Caroline Link
Darsteller: Juliane Köhler, Merab Ninidze, Matthias Habich, Sidede Onyulo
Länge: 141 Minuten
16:9, surround, VT-UT


Jettel fühlt sich in erster Linie als deutsche Staatsangehörige und dann erst ihrer Religion zugehörig. Dass man sie als Jüdin in Deutschland verfolgen könnte, kann sie sich noch nicht vorstellen - die Reise nach Afrika ist in ihren Augen ein Kurztrip.

Mit dem bescheidenen Leben im Busch, wo ihr Mann als Verwalter einer maroden Farm arbeitet, kann sie sich nicht anfreunden. Dagegen blüht ihre Tochter Regina in der Fremde auf. Sie verfällt dem Zauber des Landes, lernt die Sprache und findet in dem Koch Owuor einen Freund.

Der Jude Walter Redlich (M. Nindize) ist mit seiner Frau Jettel (J. Köhler) und seiner Tochter Regina (K. Eckertz) vor den Nazis geflohen.

Mit Ausbruch des Krieges treffen schockierende Nachrichten aus Deutschland ein. Jettel, die sich von Walter immer mehr entfernt hat, wird bewusst, dass das Leben im Exil ein Geschenk ist. Allmählich findet das Paar wieder zueinander.

Nach Kriegsende wird Walter ein Posten als Richter in Frankfurt angeboten. Zwölf bewegte Jahre sind inzwischen vergangen, in denen Jettel und Regina Kenia schätzen gelernt haben. Die beiden wissen nicht so recht, ob sie in das Land zurückkehren wollen, in dem die Mörder ihrer Eltern leben.

Zum fünfzigjährigen Bestehen der Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) zeigt das BR Fernsehen "Nirgendwo in Afrika" der HFF-Absolventin Caroline Link. Der Regisseurin, hochgelobt für ihr Kinodebüt "Jenseits der Stille" (1996), gelang mit "Nirgendwo in Afrika" eine eindrucksvolle Adaption des autobiografischen Weltbestsellers von Stefanie Zweig.

Caroline Links Film zeichnet ein realistisches Bild vom Leben jüdischer Flüchtlinge im Exil - fern von Postkarten-Idyllen à la "Jenseits von Afrika". In den Hauptrollen überzeugen Merab Ninidze und Juliane Köhler als einander entfremdetes Ehepaar auf einer schwierigen Suche nach sich selbst. Neben Links einfühlsamer Regie ist es sicherlich auch Gernot Rolls beeindruckender Bildgestaltung zu verdanken, dass "Nirgendwo in Afrika" 2003 mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet wurde.

Zu den weiteren Preisen, mit denen "Nirgendwo in Afrika" bedacht wurde, zählen der Deutsche Filmpreis 2002 in den Kategorien bester Spielfilm, beste Kamera, beste Regie, beste Filmmusik (Niki Reiser) und bester Nebendarsteller (Matthias Habich) sowie der Publikumspreis beim Bayerischen Filmpreis 2002.