BR Fernsehen - Film & Serie


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Hintergrund Interview mit Jule Ronstedt über "Das Wunder von Merching"

Stand: 08.04.2013

Was fällt Ihnen ein,wenn Sie an die Rolle der Kathi Fenzl denken?

Jule Ronstedt: Für mich war es zunächst etwas Neues, dass ich im Film schon einen so großen Sohn habe. Ein 16-Jähriger, fast schon ein Mann. Das hat mich ganz schön irritiert. Dann dachte ich, na ja, rein rechnerisch durchaus möglich. Und dann in der Kombination mit Fred Stillkrauth als Vater - also die einzige Frau im Haus zu sein, mit dem alten Vater und dem großen Sohn - da musste ich mich erst einmal reinfinden. Da war schon mal klar, dass an dieser Frau ganz viel hängen bleibt. Dass sie viel Verantwortung trägt und viel schaffen muss. Die braucht eine große innere Stärke. Also insofern ist diese Kathi eine, die ihren Mann steht und die Hosen anhat.

Und das nicht nur zu Hause. Auch im Dorf ist sie die Einzige, die nicht alles einfach hinnimmt, sondern auch dem Bürgermeister die Meinung sagt und aktiv wird ...

Jule Ronstedt: Ja, sie hat absolut etwas Kämpferisches. Wenn sie eine Chance sieht, wird sie auch politisch und greift ein, um das Dorf zu retten. Im konkreten Fall mit dem Wunder ist das vielleicht ein unlauteres Mittel, aber wenn so viele Existenzen bedroht sind, kann ich das total nachvollziehen. Das würde ich auch machen.

Die Figur scheint Ihnen ja persönlich sehr nahe zu sein. Sie engagieren sich in der Anti-AKW-Bewegung und für Greenpeace.

Das "Wunder von Merching" passt Bürgermeister Krontaler (S. Zinner, li.) nicht in seine Pläne.

Jule Ronstedt: Ich klettere jetzt nicht auf Bohrinseln, aber ich unterstütze die halt im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich finde, dass Engagement ganz wichtig ist, weil man nur so etwas bewegen kann. Leider ist die Haltung, es sei eh nur ein Tropfen auf den heißen Stein und bringt doch nichts, sehr verbreitet. Wenn man an eine Sache glaubt und für eine Sache kämpft, von der man überzeugt ist, zum Beispiel bei umweltpolitischen Themen, kann man vielleicht doch einen Denkanstoß geben. Für mich macht es absolut Sinn, sich da einzubringen und eine klare Haltung, eine Position einzunehmen.

Glauben Sie an Wunder im Sinne von übernatürlichen Erscheinungen?

Jule Ronstedt: Also ich glaube auf jeden Fall an Wunder. Weil es einfach Dinge gibt, die man nicht erklären kann, die man weder wissenschaftlich belegen noch ganz sachlich mit dem Verstand begreifen kann. Ich glaube schon, dass es so etwas wie eine überirdische Kraft gibt. Ob das nun Gott ist, den sich die Christen ausgedacht haben, oder ein anderer Gott oder einfach nur eine Form von Energie, das weiß ich auch nicht.


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