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Erpresser-Software Trojaner richtet Kunden-Hotline ein

Die Ransomware Jigsaw „hilft“ jetzt Opfern, wenn die technische Schwierigkeiten beim Bezahlen des Lösegelds für ihre gekidnappten Dateien haben. Das IT-Sicherheitsunternehmen Trend Micro hat eine Variante des Schadprogramms entdeckt, die „Kunden-Support“ per Chat-Funktion bietet.

Von: Achim Killer

Stand: 10.06.2016

Computervirus (Symbolbild) | Bild: picture-alliance/dpa

Bei so einem Unternehmen kauft man doch gerne ein: Wenn etwas nicht klappt, hilft einem ein freundliches und kompetentes Service-Team gerne weiter. Allein: Das Produkt dieses Unternehmens haben sich die „Kunden“ nicht freiwillig ausgesucht, sondern es infiziert ihre Rechner: die Erpresser-Software Jigsaw.

Jigsaw droht mit dem Löschen von Dateien

Jigsaw verschlüsselt die Dateien auf den Rechnern seiner Opfer und verlangt für die Entschlüsselung Lösegeld, zahlbar in der Krypto-Währung Bitcoin. Und um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, löscht Jigsaw jede Stunde, in der nicht gezahlt wird, eine entführte Datei unwiederbringlich.

Zahlungswilligen Opfern hilft Jigsaw gerne

Die Ransomware-Opfer sind deshalb oft allzu gerne bereit zu zahlen. Allerdings wissen viele nicht, wie sie sich auf die Schnelle Bitcoins besorgen können. Das kriminelle Unternehmen hinter der jüngsten Jigsaw-Variante hat deshalb ein Support-Team angeheuert, das auf der Plattform onWebChat alle Fragen zum Bezahlen des Lösegelds beantwortet.

Kriminelle setzen auf Kundenfreundlichkeit

Überhaupt setzen Internet-Kriminelle die Gebote der modernen Service-orientierten Marktwirtschaft geradezu lehrbuchhaft um. Von CaaS sprechen deshalb Sicherheitsexperten, von Crime as a Service.

Backups statt Lösegeld

Besser als zu bezahlen, ist es allerdings, regelmäßig Sicherungskopien zu ziehen – auf vom Rechner getrennten Medien. Dann ist man nicht erpressbar und muss auch überhaupt nicht Jigsaws freundliches Service-Team kontaktieren.


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