Themen


0

Johanni Feuriger Sommerhöhepunkt

Am Johannistag wird die vorangegangene Sonnenwende gefeiert. Sie markiert den Scheitelpunkt des Jahres mit der kürzesten Nacht und dem längsten Tag. Der erst Tage danach gefeierte Johannistag ist ein zweischneidiges Fest: Einerseits brennen am Vorabend große Johannisfeuer, um die Dunkelheit zu bannen. Zum anderen freundet man sich mit den wieder länger werdenden Nächten an.

Stand: 20.05.2014 | Archiv

Ein Paar küsst sich vor Johannesfeuer | Bild: picture-alliance/dpa

24 Juni

Mittwoch, 24. Juni 2015

Das traditionell am 24. Juni begangene Johannisfest vermengt germanische und keltische Bräuche mit christlichem Gedankengut. Benannt ist der Tag nach Johannes dem Täufer. Er war ein prophetischer Bußprediger, der um 28 nach Christus aufgetreten sein und das Volk angesichts des bevorstehenden Reiches Gottes zur Umkehr aufgerufen haben soll. Er taufte als Zeichen der Sündenvergebung, kündigte das Kommen Jesu an und steht an der Schnittstelle zwischen Altem und Neuem Testament. Später hat er auch Jesus getauft. Neben der Gottesmutter Maria ist er der einzige Heilige, dessen Geburtstag die Kirche feiert - sonst werden nur die Todestage der Heiligen begangen.

Germanischer Brauch wird Sommerweihnacht

Kinder in bayerischer Tracht vor Johannisfeuer in Baierbrunn

Neueren Forschungen zufolge wurde das christliche Fest der Geburt von Johannes dem Täufer mit Bedacht auf den Tag gelegt, an dem seit jeher Mittsommer gefeiert wird. Da nun die Tage kürzer werden und sich dies erst wieder mit der Wintersonnenwende um Weihnachten ändert, sollte symbolhaft zum Ausdruck kommen: Erst mit Jesu Geburt kommt wieder Licht in die Welt.

Dies anzukündigen war der Auftrag von Johannes dem Täufer, dessen Geburt übrigens der Bibel zufolge ziemlich exakt sechs Monate vor der Geburt Jesu angesetzt wird. So hat der Brauch der Sonnwendfeuer zwar einen vorchristlichen, germanischen Ursprung, der jedoch für das Christentum übernommen wurde. Heute wird der Tag als eine Art "Sommerweihnacht" gefeiert, an dessen Vorabend in vielen Gegenden bei Anbruch der Dunkelheit riesige Johannisfeuer entzündet werden.

Sprung durchs Feuer soll Liebe beflügeln

Pärchen vor Johannisfeuer am Pucher Meer bei Fürstenfeldbruck

Paare, die gemeinsam durch das Feuer springen, erhoffen sich weiterhin Glück für ihre Liebe. Wer mit einem geflochtenen Gürtel aus Beifuß durchs Feuer springt und ihn anschließend verbrennt, glaubt sich vor Krankheiten geschützt. Junge Frauen, die einen Blumenstrauß zum Festkleid tragen, den sie in die Feuersglut werfen, verbrennen damit all ihre Missgeschicke. Die Asche des Johannisfeuers wird am Folgetag als Segen auf die Felder gestreut.

Am Johannistag endet die Spargelsaison

Am Johannistag ist traditionell Schluss mit Spargel

Kräuter, die am Johannistag gepflückt werden, sollen besondere Heilkräfte haben. So werden an diesem Tag "Johannissträuße" aus Kräutern gebunden, in deren Mitte oft als wichtigster Bestandteil die Königskerze steckt - sie wird auch Sonnwendblume genannt. Auch dem Holunder, der an diesem Tag geerntet wird, sagt man eine besonders heilsame Wirkung nach, weshalb der Johannistag in einigen Regionen auch als "Holdertag" bekannt ist. Für die Bauern endet mit dem 24. Juni die Rhabarber- und Spargelernte und die Wiesen sollten gemäht werden.


0