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Tipps von Elke Messerschmidt Wie sinnvoll sind digitale Haushaltsgeräte?

Die Digitalisierung hat schon längst Einzug gehalten in unsere Haushalte. Wo ist das wirklich sinnvoll und wie gut funktionieren die „smarten“ Systeme? Tipps von unserer Haushaltsexpertin Elke Messerschmidt.

Stand: 22.02.2024

  1. Welche Funktionen haben denn smarte Haushaltsgeräte heute?

Geräte können einfache Arbeiten automatisch und selbstständig durchführen. Dazu gehören vor allem Reinigungsleistungen z.B. eines Saug- oder Fensterreinigungsroboters. Bei Herden und Öfen werden Gerichte mit einem Programm hinterlegt. D.h. ich treffe nicht mehr selbst die Auswahl des Backprogramms, der Temperatur und Zeit, sondern starte einfach über den Namen eines Gerichts das richtige Programm und somit die Zubereitung des Auflaufs, der Pizza oder eines Kuchens.

Per Bildtechnik lassen sich Ergebnisse kontrollieren. Das kann z.B. beim Backen eingesetzt werden, um zu beurteilen, ob ein Gericht schon fertig gegart ist und eine schöne Bräunung hat. Oder ein Kühlschrank sendet über Bilder Informationen über seinen Füllzustand und zeigt so an, welche Produkte eingekauft werden müssen.

Geräte können zeitlich programmiert auch von außerhalb der Wohnung gesteuert werden. Das kann ich nutzen und Waschmaschine oder Backofen so programmieren, dass die Wäsche gewaschen und das Essen zubereitet ist, wenn ich nach Hause komme.

Assistenzsysteme helfen Menschen ohne Vorkenntnisse, Speisen zuzubereiten oder Wäsche zu sortieren und den Waschgang zu starten.

  1. Wo liegen die Vorteile der Geräte, wo sind die Grenzen?  

Sie erleichtern das Leben vor allem für Menschen, die bestimmte Fähigkeiten nicht mehr mitbringen. Z.B. wollen viele junge Leute nicht auf ihren automatischen Kochtopf verzichten, weil sie nicht kochen gelernt haben. Aber dank digitalem Gerät gibt es abwechslungsreiche warme Speisen.

Ein Saugroboter spart mir wirklich Zeit, weil ich nicht täglich selbst saugen muss, um die Hundehaare zu entfernen. Aber: Der Roboter erledigt noch nicht jede Aufgabe komplett alleine und genauso gut.  Bei Reinigungsarbeiten kommt ein Roboter nicht gleichmäßig in jede Ecke, hier muss der Mensch nacharbeiten. Bei anderen Maschinen müssen bestimmte Vorarbeiten geleistet werden, damit die Arbeit reibungslos funktionieren kann. (z.B. Stühle zur Seite stellen, Wäsche in die Maschine geben, Backofen bestücken)

Zusätzlich erleichtert hauswirtschaftliches Grundwissen den Einsatz der smarten Geräte.  Möchte ich die Ofenvorprogrammierung nutzen, hilft es zu wissen, welche Lebensmittel den ganzen Tag ungekühlt im Ofen stehen dürfen, ohne dass ein Hygienerisiko von ihnen ausgeht.

Und auch die Vorratshaltung im Kühlschrank ist nur so gut wie der Mensch. Per Video ist zwar einsehbar, was sich im Kühlschrank befindet, aber der Mensch muss entscheiden, ob er das fehlende Produkt in der nächsten Woche tatsächlich benötigt. Sonst besteht die Gefahr, dass es verdirbt und unnötig Geld ausgegeben wurde.

Worauf sollte ich beim Kauf achten?

Wie bei jedem Gerätekauf sollten Sie zunächst allgemeine Fragen für sich beantworten: Erleichtert das Gerät meine Arbeit, ist es bedienerfreundlich, wie ist das Preis-Leistungs-Verhältnis, gibt es einen Kundensupport?

Die meisten Nutzenden steuern ihr smartes Gerät über eine App oder per Sprachbefehl. Wer das nicht möchte, sollte beim Einkauf sicherstellen, dass sich die Geräte auch noch mit Knopfdruck oder per Hand starten lassen.

Bei smarten Geräten sollten Fragen zur IT- und Datensicherheit gestellt werden: Welche Daten speichert das Gerät, wo werden sie gespeichert, werden sie verschlüsselt weitergegeben oder nicht. Auch nach Updates sollten Sie sich erkundigen. Denn davon hängt ab, wie schnell ein Gerät aus Sicherheitsgründen ersetzt werden muss.

Wie sicher sind smarte Geräte?

Laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sind Hackerangriffe auf den Privathaushalt eine reelle Gefahr. Professionelle Hackerbanden versuchen verstärkt über Haushaltsgeräte eigene Netzwerke aufzubauen und für Übergriffe auf Behörden und Firmen zu nutzen. Damit das nicht passiert:

  • Spielen Sie regelmäßig Updates auf.
  • Sichern Sie Ihre Geräte mit unterschiedlichen Passwörtern.
  • Wechseln Sie die Passwörter regelmäßig.
  • Wenn möglich nutzen Sie eine Zwei-Faktor-Authentifizierung zum Freischalten Ihrer Geräte, also nutzen Sie z.B. ein Passwort und biometrische Daten wie den Fingerabdruck in Kombination.
  • Fragen Sie nach, wo sich der Server des Geräts befindet. In Deutschland oder Europa gelten höhere Sicherheitsstandards als in China oder USA.

Sparen smarte Geräte tatsächlich Strom?

Das kommt darauf an. Die einzelnen beschriebenen Geräte benötigen zuerst einmal mehr Energie, weil sie sich im Dauer Stand-by befinden. Nutzen Sie die Geräte im Zusammenhang eines Smart Homes, das auch Heizung und Beleuchtung steuert, dann ist eine Ersparnis möglich.  Die Höhe der Ersparnis allerdings hängt davon ab, wie sparsam oder verschwenderisch Sie im Vorfeld gelebt haben.

Eignen sich smarte Geräte auch für Senioren?

Auch in der Gruppe der über 65-Jährigen nimmt die Nutzung smarter Geräte zu. Sie profitieren von Assistenzsystemen, die entwickelt werden, um ihnen das Leben zu Hause zu vereinfachen. Dazu gehören z.B. Herdabschaltautomatik bei Rauchentwicklung, elektrische Türöffner, Bewegungsbeleuchtung im Haus, Sturzmatten mit integriertem Notrufsystem. Es gibt da bereits sehr viele Möglichkeiten. Wenn die Geräte digital funktionieren, ist es wichtig, dass sie sehr einfach zu bedienen sind.

Elke Messerschmidt ist Expertin beim Kompetenzzentrum Hauswirtschaft in Triesdorf.


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