BR Heimat

Bayern - Land und Leute Der dornige Weg der Anny Schäfer

Sonntag, 15.08.2021
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

Der dornige Weg der Anny Schäfer
Aufstieg und Niedergang einer Volksdichterin
Von Justina Schreiber

Wiederholung von 13.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast und in der neuen Bayern 2 App verfügbar

Anny Schäfer erlebte eine kurze Zeit regionalen Ruhms, als das Theater der oberbayerischen Kreis-Irrenanstalt
1891 ihr Erstlingswerk "Bauernliab" inszenierte und bald das Münchner Gärtnerplatztheater mit "In der zwoat'n Instanz" nachzog.

Einige Jahre tingelten die "Tegernseer" mit Einaktern der kecken Mundartdichterin durch Deutschland. "Der Zinner Vestl" zum Beispiel entfachte Begeisterungsstürme in Berlin. Die gebürtige Rheinländerin, die in Ungarn und Gmund aufwuchs, schien den richtigen Ton zu treffen. Ihre Stücke spielen "im bayerischen Gebirge". Trotzige Großbauern
oder hartherzige Eltern machen Mägden und liebenden Paaren das Leben schwer.

Doch dem raschen Aufstieg folgte ein tiefer Fall. In einem nicht veröffentlichten Manuskript beschreibt die 1859 geborene Autorin, wie sie zunächst bejubelt, dann aber ausgebootet wurde. Man betrog sie, so Anny Schäfer, um Tantiemen und Wirkungsmöglichkeiten.

Was steckte dahinter? Theaterintrigen? Mangelndes Verhandlungsgeschick der Künstlerin oder Ausbeutung einer Unerfahrenen? Das lässt sich kaum mehr klären, denn die 1952 gestorbene Volksdichterin ist heute fast vergessen. Nur der Gmundner Heimatforscher Benno Eisenburg hat ihr Andenken bewahrt.

Justina Schreiber hat ihn 2001 besucht und beschreibt den "dornigen Weg der Anny Schäfer".

BR 2001