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Bayern - Land und Leute Der Maler Henrik Moor in Fürstenfeldbruck

Henrik Moor, Selbstbildnisse (Eingang zur Ausstellung "Henrik Moor (1876-1940). Avantgarde im Verborgenen" im Museum Fürstenfeldbruck) | Bild: Museum Fürstenfeldbruck (Foto: Sarah Khosh-Amoz)

Sonntag, 11.09.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

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"Die Wiesen blau, die Wolken schwefelgelb"
Der Maler Henrik Moor in Fürstenfeldbruck
Von Sarah Khosh-Amoz
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</em><em>Als Podcast verfügbar</em>
Wiederholung von 13.05 Uhr, Bayern 2

Henrik Moor (1876-1940) zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Region Fürstenfeldbruck. Er hinterließ ein umfangreiches und vielfältiges Werk: Porträts, Landschaften, Städtebilder und szenische Darstellungen aus mehr als drei Jahrzehnten spiegeln Moors erstaunliche malerische Entwicklung. Sein Schaffen reicht von den Anfängen in der Tradition impressionistischer Malerei um 1900 bis hin zu Arbeiten der zwanziger und dreißiger Jahre, die Moor in ständiger Auseinandersetzung mit den wichtigsten Kunstströmungen seiner Zeit, dem Kubismus, Futurismus und der abstrakten Malerei zeigen.

Neben der Malerei bestimmt vor allem die Musik das Leben Henrik Moors. Sein Bruder Emanuel ist Musiker, Komponist und Erfinder von Musikinstrumenten. Zu ihm und seinen Musikerkollegen steht Henrik Moor in regem Kontakt. Er ist nicht nur selbst ein ausgezeichneter Pianist, sondern porträtiert immer wieder berühmte Musiker wie etwa Pablo Casals und sucht klangliche Phänomene in seinen Bildern visuell umzusetzen.

Moor stammt aus einer jüdisch-ungarischen Kantoren-Familie. Er führt das Leben eines Weltbürgers und ist schon in jungen Jahren in Metropolen wie Prag, New York, Wien London, Paris, Zürich und München zu Hause, bevor er mit Anfang 30 in Fürstenfeldbruck sesshaft wird. Während der NS-Zeit gelingt es ihm auf wundersame Weise, die jüdische Abstammung seiner Familie geheim zu halten. Von 1908 an bis zu seinem Tod im Jahr 1940 lebt er, vom NS-Regime unbehelligt, in Fürstenfeldbruck. Künstlerische Experimente sind nach 1933 jedoch nur noch im Verborgenen möglich - Henrik Moor bleibt der malerischen Avantgarde dennoch treu.

"Die Wiesen blau, die Wolken schwefelgelb" - Sarah Khosh-Amoz begibt sich auf Spurensuche und porträtiert eine beeindruckende Künstlerpersönlichkeit, die bisher nur wenigen Kunstliebhabern bekannt ist.