Bayern 2

     

3

Waldbrände in Australien Ökosysteme regenerieren sich selbst

Die Jahrhundert-Brände in Australien sind gelöscht, der Dauerregen hat seinen Job gemacht, dabei aber allerdings weite Teile des Landes überschwemmt. Wie es jetzt mit der Natur bestellt ist, erklärt uns der Forstwissenschaftler an der Uni Melbourne Stefan Arndt.

Von: Stefan Kreuzer

Stand: 06.03.2020

HANDOUT - 03.03.2020, Australien, ---: Ein Koalabär sitzt in einem Baum. Der Internationale Tierschutzfonds (IFAW) fordert, Koalas als bedrohte Tierart einzustufen, nachdem im Sommer mindestens 5000 Koalas bei Buschbränden ums Leben gekommen sind. Foto: International Fund For Animal We/INTERNATIONAL FUND FOR ANIMAL WELFARE/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++ | Bild: dpa-Bildfunk/International Fund For Animal We

Wie viel Wald ist denn eigentlich bei diesen Bränden verbrannt?

Es sind ungefähr 12,5 Millionen Hektar Wald verbrannt, also ungefähr 125.000 Quadratkilometer, ein Drittel der Fläche Deutschlands.

Es sollen viele Tiere zurück in den Brandregionen sein, und es soll auch wieder anfangen zu grünen. Wie geht das so schnell?

Nach den verheerenden Buschbränden treiben Pflanzen in den verbrannten Waldgebieten aus

Man muss bedenken, dass viele Tiere Rückzugsgebiete auch in den Ökosystemen haben, die da brennen. Es gibt Tiere, die wohnen in unterirdischen Bauten, oder in Nesthöhlen in Stämmen. D.h. wenn Feuer durchkommt, können die Tiere das schon überleben. Natürlich können viele Tiere auch fliegen oder schnell rennen, die finden dann Rückzugsgebiete in bestimmten Gegenden, wo das Feuer nicht so stark ist. Andere Tiere, wie zum Beispiel Insekten, überleben im Baum selber. Außerdem sind die Wälder an sich in Australien fast ausschließlich Eukalyptus-Wälder, und die sind extrem gut an das Feuer angepasst. Das ist absolut normal für diese Ökosysteme. Man kann da zwischen zwei Waldgebieten unterscheiden: die schwarzen, verkohlten Bäume, die wieder neu aussprießen, das sind feuer-resistente Wälder. Diese Bäume haben Kohlenstoff-Reservoire in ihren Stämmen, und nach acht bis zehn Jahren sehen sie wieder komplett normal aus. Dagegen stehen feuer-sensitive Wälder, meistens Eukalyptus-Wälder in höheren Lagen. Dort sterben viele Bäume nach Feuer ab, allerdings machen die dann Platz für neue Keimlinge! Dort gibt es viele Samen im Boden, die keimen dann aus.

Regelt das die Natur alles selbst oder gibt es auch Konzepte, wie die Menschen der Natur helfen können?

Normalerweise muss man in den Wäldern überhaupt nicht nachhelfen. Die Regenration passiert natürlich. Allerdings muss man bei den feuer-sensitiven Ökosystemen unter Umständen nachhelfen, und zwar, wenn Feuer in zu kurzer Abfolge stattfinden. Diese Wälder brauchen eine lange Zeit, bis sie wieder neue Samen machen, bei einigen Baumarten bis an die 20 Jahre. Wenn man diese aber erhalten will, muss man intervenieren, und das macht man in Australien meistens mit Helikoptern und Flugzeugen, mit denen man Samen abwirft.


3